Kevin Brooks: Travis Delaney. Was geschah um 16.08?
Die Eltern des 13-jährigen Travis verunglücken beide tödlich. Ein Autounfall. Travis kann das einfach nicht glauben, zu viele Zufälle, zu viele Ungereimtheiten. Travis ist total hin- und hergerissen: Da ist die unsagbar grosse Trauer um seine Eltern und gleichzeitig der unbändige Wille, die Ursachen zu begreifen. Als zwei Tage nach der Beerdigung das Detektivbüro seiner Eltern völlig demoliert wird, ist sich Travis sicher: Das war kein Unfall, irgendjemand hat seine Eltern umgebracht. Travis beginnt zu recherchieren, das kann er gut, er hat das ja von klein auf mitbekommen. Zuerst findet er heraus, mit welchem Fall seine Eltern gerade beschäftigt waren. Es ging um einen plötzlich verschwundenen jungen Pakistani. Bald schon entdeckt Travis, dass auch er verfolgt wird, dass ihm der Geheimdienst auf den Fersen ist. Blitzgefährlich wird das alles und wenn sein Grossvater nicht zur rechten Zeit aufgetaucht wäre, wer weiss, ob Travis überlebt hätte.
Kevin Brooks ist ein Meister seines Fachs: Dieser Agententhriller ist nicht nur überaus spannend, es ist dem Autor gleichzeitig auch gelungen, die Trauer und Zerrissenheit des jungen Detektivs glaubhaft und nachvollziehbar darzustellen. Kevin Brooks hatte beim Schreiben seine etwa 13-jährigen Adressaten wohl immer vor Augen: Die Spannung beginnt schon im ersten Kapitel, der Plot weist viele überraschende Wendungen auf, die Handlungsweisen des Protagonisten sind seinem Alter angepasst und die Sprache ist zwar einfach, aber an keiner Stelle trivial. Am Schluss ist der Fall, trotz der grossen Anstrengungen von Travis, nicht ganz gelöst, da werden Leserinnen und Leser ab etwa 12 Jahren gespannt auf den Fortsetzungsband warten, der für den nächsten Herbst angekündigt ist.
Kevin Brooks: Travis Delaney. Was geschah um 16.08? dtv 2015. ISBN: 978-3-423-76111-6
Rezension: Maria Riss