Lena Hach: Ich, Tessa und das Erbsengeheimnis
Paul ist etwa 11 Jahre alt. Er will später Detektiv werden. Hauptaufgabe von Detektiven ist das Observieren. Als ins gegenüberliegende Haus ein Mädchen einzieht, hat Paul auch ein denkbar spannendes Subjekt zum Überwachen gefunden. Tessa wird seiner Klasse zugeteilt, so kann Paul sie auch in der Schule im Auge behalten. Und Tessas Benehmen, das gibt tatsächlich Rätsel auf. Weshalb macht sie auf dem Schulweg so grosse Umwege? Weshalb packt sie jeden Morgen auf der Parkbank all ihre Schulsachen aus und wieder ein? Paul macht sich Gedanken und Notizen und er beginnt, dieses seltsame Mädchen zu mögen, findet sie hübscher als andere. Und so kommt es, dass sich die beiden ganz allmählich anfreunden, dass Paul nach und nach dem Geheimnis von Tessa auf die Spur kommt. Zum ersten Mal erzählt Tessa einem Aussenstehenden von ihren Ticks und Zwängen, zum ersten Mal seit sehr langer Zeit vertraut sie wieder jemanden. Tessa will unbedingt gesund werden, deshalb geht sie auch regelmässig zum Psychiater und deshalb erlaubt sie Paul schliesslich auch, sie auf diesem schwierigen Weg zu begleiten und zu unterstützen.
Paul erzählt die Geschichte selber, es ist nicht ein Tagebuch der gewohnten Art, eher sind es an Tessa gerichtete Aufzeichnungen. So benutzt er die Du-Form, wenn es um Tessa geht. Spannend ist die Geschichte, weil Leserinnen und Leser ständig selber Hypothesen anstellen. Genau wie Paul kann man sich zu Beginn keinen Reim auf Tessa Verhalten machen. Umso so mehr berührt es dann, als Tessa ihr Schweigen bricht und den Grund für ihr seltsames Verhalten zu erklären versucht. Nur wenn Tessa ganz bestimmte Dinge tut, kann sie ihre riesengrossen Ängste vor einem Unglück bezwingen. Lena Hach hat diese wunderschöne Geschichte in einer sehr leichten Sprache verfasst. Ernsthaft und doch immer wieder so, dass man beim Lesen schmunzeln kann. Tessa und Paul sind glaubhafte Figuren, deren Entwicklung und zaghafte erste Liebe man überaus gern nachliest. Für Kinder ab etwa 12 Jahren.
Lena Hach: Ich, Tessa und das Erbsengeheimnis. Mixtvision 2016. ISBN: 978-3-95854-055-2
Rezension: Maria Riss