Der Laden von Leander Linnen liegt ganz versteckt zuhinterst in der schmalsten Gasse der Stadt. Der kleine Laden ist vollgestopft mit altem Plunder und scheinbar überflüssigem Krimskrams. Leander selbst ist schon alt, er hat einen langen Bart und trägt eine Brille, die immer ein bisschen schief sitzt und stets ein bisschen schmutzig ist. Obwohl der Laden so versteckt liegt, finden doch immer wieder Menschen den Weg hierher. Es sind allesamt Menschen, die dringend etwas wollen, das sie nirgendwo gefunden haben. Kinder, die ein wirklich besonderes Geschenk suchen oder solche, die sich nichts sehnlicher wünschen, als dass es endlich schneit. Eine Polizistin, die dringend heissen Tee braucht, ein Mann, der für seinen Partner «Nichts» kaufen will, oder ein Mädchen, das für ihren verstorbenen Opa Papiervögel basteln will. Sie alle werden in Leander Linnens Laden fündig. Sie alle verlassen das Geschäft sehr viel fröhlicher als sie den Laden betraten. Leander Linnen hat offensichtlich einen besonderen Riecher dafür, was Menschen brauchen. Und in gewissen, speziell schwierigen Fällen, ist auch ein bisschen Magie im Spiel.
In den kurzen Geschichten erzählt Lena Hach von 24 verschiedenen Menschen und deren Begegnung mit Leander Linnen. Je näher Weihnachten kommt, umso mehr erhärtet sich, was man beim Lesen schon länger vermutet hat: Leander Linnen ist kein gewöhnlicher, alter Mann. Hinter seinem Laden hat er einen Schlitten versteckt und an Heiligabend hat er ganz besonders viel zu tun. Das Buch ist in einer einfachen, aber gestalteten Sprache geschrieben und lässt sich leicht lesen oder vorlesen. Die gemütliche, ruhige, etwas zauberhafte Atmosphäre im Laden des alten Mannes hat Lena Hach ganz besonders treffend in Worte gefasst. Man sieht den Laden mit all dem bunten Trödel vor sich, riecht den leichten Staubgeruch und kann sich in die Sorgen und Nöte der Besuchenden sehr gut einfühlen. Eine lohnenswerte Lektüre, berührend, aber an keiner Stelle kitschig für Kinder ab etwa 6 Jahren. 176 Seiten.

Lena Hach: Leander Linnens Wunderladen. Mixtvision 2022. ISBN: 978-3-95854-192-4

Rezension: Maria Riss