Lise Villadsen: Sowas wie Sommer – sowas wie Glück
Astrid steht ein wunderbarer Sommer bevor. Sie will erstmals mit einem Interrailticket einfach losfahren. Zudem ist Kristoffer, ein guter Freund aus Kindertagen nach einem längeren Aufenthalt im Ausland wieder da. Es kribbelt in ihrem Bauch, wann immer sie ihm begegnet. Man könnte es Liebe auf den zweiten Blick nennen. Das ist für Astrid ein einmaliges, fantastisches Gefühl. Am liebsten wäre sie Tag und Nacht nur noch mit Kristoffer zusammen. Aber da gibt es Astrids ältere Schwester Cecilia, die unter Depressionen und massiven Angststörungen leidet. Cecilia war immer eine Musterschülerin, aber jetzt weigert sie sich, ihre Abiprüfungen zu absolvieren. Cecilia will daheim auf dem Sofa hängen, immer nur schlafen oder mit Astrid alte Filme gucken. Astrid liebt ihre Schwester und lässt sich aus lauter schlechtem Gewissen meist überreden, daheim zu bleiben und auf ihre ältere Schwester aufzupassen. Mama kann kaum noch arbeiten und ist am Ende ihrer Kräfte und Papa, der bleibt so lange wie irgend möglich in seinem Büro. Astrid ist hin und hergerissen. Darf sie ihr Leben geniessen, sich verlieben, wegbleiben, obwohl es ihrer Schwester so schlecht geht und ihre Familie an dieser Situation schier zerbricht? Und wie reagiert Kristoffer, wenn sie so viele Abende mit ihrer Schwester verbringt?
Die junge dänische Autorin hat ein berührendes Buch geschrieben, das nicht nur vom Thema her viele Jugendliche ansprechen wird. Astrid erzählt die Geschichte aus ihrer Perspektive und lässt Lesende unmittelbar an ihrem Gefühlsdurcheinander teilhaben. Es geht um Vertrauen, um Schuldgefühle, es geht um Liebe, Verantwortung, aber auch darum, sich gegenüber anderen abzugrenzen. Die Lektüre dieser spannenden Geschichte rund um so zentrale menschliche Themen eignet sich vor allem für Mädchen ab etwa 13 Jahren.
Lise Villadsen: Sowas wie Sommer – sowas wie Glück. Aus dem Dänischen von Meike Blatzheim. Oetinger 2022. ISBN: 978-3-7512-0189-6
Rezension: Maria Riss