Marc-Uwe Kling / Astrid Henn: Der Ostermann
«Mutter, ich muss noch was fragen.
Wenn ich gross bin irgendwann…?»
«Dann wirst du der Weihnachtsmann.»
Der Knabe senkt den Blick und spricht:
«Aber, ach … Ich will gar nicht.»
Schon in den ersten Zeilen dieses Bilderbuchs wird das Problem des Weihnachtsmannsohnes deutlich: Nein, er will niemals Weihnachtsmann werden, er hasst es, heissen Tee zu trinken, das Schlittenfahren erscheint ihm viel zu gefährlich, den Winter findet er schrecklich und das ganze Glitzerzeug, das kann ihm gestohlen bleiben. Viel lieber mag der Junge Blumen, Schmetterlinge, Wärme und Eier, farbig bemalte am liebsten. Kinder sind beim Durchsetzen ihres Willens in aller Regel sehr stark, der kleine Sohn des Weihnachtmanns ist darin ein wahrer Meister. Wie es kommt , dass schon im nächsten Jahr ein Osterhase mit rotem Mantel Eier verteilt und bei einem der Weihnachtsmänner verdächtig lange Ohren unter dessen Mütze hervorgucken, das erfährt man beim Lesen dieses wunderbar witzigen Buches.
Eine Geschichte in Versen zu schreiben, ist eine grosse Kunst. Marc-Uwe Kling ist dies im vorliegenden Buch hervorragend gelungen. Bald schon werden Kinder wohl einzelne Reime auswendig kennen. Die Bilder sind voll von kleinen Details, geben immer wieder Grund zum Schmunzeln und Lachen und passen ganz wunderbar zum Geschehen. Das Bilderbuch ist ein Lesegenuss für alle, die Weihnachten nicht ganz so ernst nehmen.
Marc-Uwe Kling / Astrid Henn: Der Ostermann. Carlsen 2017. ISBN: 978-3-551-51935-1
Rezension: Maria Riss