Martina Wildner: Der Himmel über dem Platz
Jo ist eine begeisterte, sehr talentierte Fussballspielerin und spielt in einer Mädchenmannschaft. Sie ist dreizehn Jahre alt und ehrgeizig, sie möchte später einmal in grossen Vereinen spielen und sie träumt davon, die beste Fussballspielerin aller Zeiten zu werden. Aber der Weg dorthin führt nur über eine Jungenmannschaft. Es erfordert viel Mut und Stärke, mitten in der Pubertät ihre geliebte Mädchenmannschaft gegen die viel rauer und rücksichtsloser spielenden Jungen einzutauschen. Doch Jo wagt den schweren Schritt. Jo ist eine Aussenseiterin in der Mannschaft und spürt dies bei jedem Training. Sie wird von niemanden wirklich ernst genommen. Kein Junge tauscht sich mit ihr über das Training oder die Testspiele aus. Wenn etwas schief läuft, ist immer sie die Schuldige. Aber Jo hat ihr Ziel vor Augen und kämpft verbissen gegen Vorurteile und gegen gängige Geschlechterstereotypen.
Jo erzählt ihre Erlebnisse aus der Ich-Perspektive, so können Lesende Jos Gefühle und Gedanken sehr nahe mitverfolgen, vor allem auch an ihren grossen Zweifeln am eigenen Können. Jos Weg ist steinig, aber sie beisst sich durch, vor allem auch, weil sie Unterstützung von unerwarteten Seiten bekommt. Dieser Roman ist sehr spannend und temporeich geschrieben. Er vermittelt realistisch, anschaulich und ohne Beschönigungen, die Atmosphäre auf Fussballplätzen. Die sympathische Heldin bietet Mädchen, die auf der Suche nach ihrem eigenen Weg sind und immer wieder mit Rollenzuschreibungen zu kämpfen haben, eine echte Identifikationsfigur.
Martina Wildner: Der Himmel über dem Platz. Beltz 2021. ISBN: 978-3-407-75848-4
Rezension: Almut Hansen