Maya Tatsukawa: Maulwurf ist nicht allein
Maulwurf ist beim Hasen zum Geburtstagfest eingeladen. Wenn Maulwurf doch bloss nicht so schüchtern wäre! Aber Hase würde sich über sein Kommen freuen, da ist sich Maulwurf sicher. Und etwas für das Geburtstagskind backen, das kann Maulwurf ja schon mal. «Vielleicht kenne ich dort niemanden, ausser dem Hasen», sorgt er sich. Aber Maulwurf hat beschlossen, mutiger zu werden, also nichts wie los, auch wenn der Weg zum Hasen weit und beschwerlich ist. «Sicher weiss ich dort nicht, was ich sagen soll, aber diesmal kehre ich nicht um, nein, ich wird es schaffen», macht er sich selber Mut. Ob er besser als Erster oder als Letzter ankommen soll? Schon von weitem hört er die laute Musik und das Lachen. Alle gehen sie rein, die Tiere, aber Maulwurf versteckt sich erstmal hinter seinem Kuchenpaket. «Ich komm wohl besser ein andermal», flüstert er dem Hasen zu und drückt ihm schnell sein Paket mit dem Kuchen in die Hand. Schon will sich Maulwurf verdrücken, als er ein Skunk entdeckt, dem es ganz offenbar ähnlich geht. Maulwurf und Skunk schauen sich an und sind sich sofort einig: Sie sind beide nicht gern unter so vielen Tieren und geniessen deshalb den Abend lieber zu zweit im gemütlichen Maulwurfsbau.
Wundervoll an diesem Bilderbuch sind vor allem die stimmigen Bilder mit all den vielen liebevollen De-tails, die man beim Anschauen entdecken kann. Kleine Betrachterinnen und Betrachter werden ihre helle Freude daran haben, dem weiten Weg des Maulwurfs zu folgen. Seine immer wiederkehrenden Bedenken stehen in kleinen Sprechblasen, eingebettet in die – in zarten Farben gehaltenen – Bilder. Ein Buch zum «Immer-wieder-Anschauen» mit einem Thema, das viele Kinder bestens kennen. Schön auch, dass Maulwurf zu guter Letzt sich selber treu bleibt und es akzeptiert, dass er schüchtern ist und es nun mal einfach lieber ruhiger hat. Das Bilderbuch eignet sich hervorragend schon für ganz kleine Kinder zum miteinander Betrachten und Erzählen.
Maya Tatsukawa: Maulwurf ist nicht allein. Gerstenberg 2024. ISBN: 978-3-8369-6270-4
Rezension: Maria Riss