Melvin Burgess: Total verzählt?
Paul Miller sagt von sich, der beste Fussballer zu sein, wenn da seine Zehenverletzung nicht wäre. Auch stärker als alle andern ist Paul, nur ist er so kitzlig, dass niemand seine Muskeln ertasten darf. Paul ist ein Angeber, und zwar schon immer. Der ganze Schlamassel beginnt damit, dass Pauls Freund Waris behauptet, er habe es geschafft, bis 1000 zu zählen. Das kann Paul so nicht stehen lassen: Ich werde bis 10 Millionen zählen. Und er legt gleich los mit der Zählerei – und er hört einfach nicht mehr auf.
Paul zählt Tag und Nacht, Mama ist besorgt, die Zahlen scheinen Paul zu mögen, sie leuchten in der Nacht und stehen vor Pauls Bett Schlange, weil sie gezählt werden möchten. Bald laufen hohe Wetten und die Presse belauert Pauls Haus Tag und Nacht. Madam Hexx, die Schulleiterin, will Paul anfangs bestrafen, merkt aber schnell, dass sie mit diesem Schüler vielleicht berühmt werden kann. Der Mathelehrer hingegen ist total fasziniert, er bewundert die Poesie der Zahlen. Wird Paul die Wette gewinnen? So viel vorneweg: Wirklich niemand kann sich vorstellen, wie Paul aus dieser ganzen Geschichte wieder herauskommt.
Melvin Burgess hat ein Thema gewählt, das die meisten Kinder in diesem Alter fasziniert. Er erzählt diese wundersame Geschichte auf unglaublich lustige, schräge Weise, nicht umsonst stammt der Autor schliesslich aus England. Zwischendurch geht es aber auch immer wieder um zentrale Wahrheiten, was das Miteinander in Schule und Familie angeht beispielsweise, wie viel Freundschaft bewirken kann oder welch unangenehme Konsequenzen solche Medienrummel mit sich bringen. Das Buch eignet sich überaus gut zum Vorlesen für Kinder ab etwa sieben Jahren, zum Selberlesen ab acht.
Melvin Burgess: Total verzählt?. Aus dem Englischen von Kanut Kirchen. Beltz, Gulliver 2022. ISNB: 978-3-407-81292-6
Rezension: Maria Riss