Øyvind Torseter: Das Loch
Der schlaksige Mann mit dem seltsamen, mausähnlichen Kopf ist soeben in die neue Wohnung eingezogen, da entdeckt er es, das Loch in der Zimmerwand. Bald schon macht sich das Loch selbständig, es schlüpft in die Waschmaschine, versteckt sich im Fussboden, verlässt die Wohnung. Der Mann will es einfangen, will dem Geheimnis auf die Spur kommen, aber das Loch ist so schnell! Fast hätte er es packen können, da taucht es an einem andern, unmöglichen Ort wieder auf. Schliesslich gelingt es dem Mann doch, er packt das Loch in eine Kiste und bringt es zum Untersuchen in ein Labor. Aber das Loch, das lässt sich eben nicht einfach so untersuchen und definieren schon gar nicht.
Øyvind Torseter hat diese Bildergeschichte ganz wunderbar illustriert. Vieles ist auf ein Minimum reduziert, auch die Farben sind ganz sparsam eingesetzt, dafür lassen die Bilder Raum zum Ergänzen und das Loch, um das sich alles dreht, bleibt stets im Mittelpunkt. Bestechend ist natürlich vor allem das tatsächlich existierende fingergrosse Loch, durchgestanzt durch alle Buchseiten. Nur ganz wenig Text, ein paar Sprechblasen, helfen beim Verstehen. Da die Geschichte nur skizziert ist, werden Betrachtende, Kinder wie Erwachsene, aufgefordert, sich selber einen Reim zu machen, etwas an sich Banalem, dem Geheimnis des Lochs, auf die Spur zu kommen. Ein Buch zum Entdecken, zum Staunen, zum Erzählen und Philosophieren für Kinder ab etwa 4 Jahren und für Erwachsene.
Øyvind Torseter: Das Loch. Gerstenberg 2014. ISBN 978-3-8369-5787-8
Rezension: Maria Riss