Sarah Crossan: Die Sprache des Wassers
Die etwa 12-jährige Kasienka wandert mit ihrer Mutter aus, von Polen nach England. Mama will dort Tata wiederfinden, der sie vor über einem Jahr verlassen hat. Die beiden finden zwar eine Bleibe, Mama auch eine Arbeit als Putzhilfe im Krankenhaus, aber das Leben in England ist nicht nur wegen der Nässe und dem ewig grauen Himmel einfach schrecklich. Sie fühlen sich ausgestossen, als Menschen zweiter Klasse und beide haben Heimweh. Die Suche nach ihrem Mann treibt Kasienkas Mutter an, obwohl sie im Grunde weiss, dass ihr Mann niemals mehr zu ihr zurückkehren wird. Kasienka hat es schwer in der Schule. Niemand will mit ihr befreundet sein, sie wird ausgelacht und gemobbt. Zum Glück entdeckt sie die Schwimmhalle, im Wasser da fühlt sich Kasienka stark und schön:
Das Wasser ist eine eigene Welt,
ein Land mit seiner eigenen Sprache,
und die spreche ich fliessend.
Im Schwimmbad trifft Kasienka auch auf William, der ihr zum ersten Mal das Gefühl gibt, dass es sich vielleicht in diesem Land doch leben liesse.
Das Besondere ist neben der berührenden Geschichte, die wunderschöne Sprache und Form des Textes. Das ganze Buch ist eine Art von Gedicht, geschrieben in einer einfachen, rhythmischen Sprache, leicht lesbar an der Oberfläche und mit ganz vielen Details, die zwischen den Zeilen stehen. Beim Lesen entstehen eindrückliche Bilder, da werden selbst Gerüche und Geräusche wahrnehmbar. Leserinnen und Leser werden unmittelbar hineingezogen, erleben nicht nur das Geschehen, sondern auch die inneren Sichtweisen hautnah mit. Zu Recht ist das Buch in kostbares Leinen gebunden. Für Jugendliche. Unterdessen ist das Buch auch als TB lieferbar.
Sarah Crossan: Die Sprache des Wassers. Mixtvision 2013. ISBN: 978-3-3939435-84-6
Rezension: Maria Riss