Der etwa 9-jährige Hannes, seine Freunde und seine jüngere Schwester Tammi sind ganz damit beschäftigt, für das Schulfest ein Gruselzimmer einzurichten. Doch immer wieder treffen sie auf dem Spielplatz einen Jungen, der nicht ihre Sprache spricht, der nicht zur Schule geht und der sich seltsam verhält. Was ist bloss mit diesem Jungen los? Sie wollen der Sache auf den Grund gehen. Und so beginnt eine spannende Detektivgeschichte, in die geschickt und kindgerecht das Thema der Bootsflüchtlinge eingebaut wurde. Die Kinder agieren aus ihrem Wissensstand heraus und Hannes erzählt seine Erlebnisse sehr glaubwürdig aus der Ich-Perspektive. Die kurzen Sätze und die vielen Andeutungen bringen Spannung in die Geschichte und lassen Lesende mitfiebern. Aus der Ahnung wird langsam Gewissheit: Dieser Junge ist auf der Flucht und zwar ganz alleine. Natürlich bieten die Kinder ihm sofort ihre Hilfe an.
Sehr glaubhaft gelöst ist das Sprachproblem zwischen den Kindern. Salim, der syrische Junge, kann sehr gut zeichnen und so lassen sich auch komplizierte Situationen gut veranschaulichen. Salim ist allein unterwegs und möchte zu seiner Familie, die wahrscheinlich nach Schweden weitergereist ist. Dank der Hilfe und Unterstützung durch die Kinder bekommt er wieder Mut und wagt den erneuten Aufbruch. Das Ende bleibt offen, aber der Blick in die Zukunft ist optimistisch und zuversichtlich.
Diese gelungene Mischung aus Freundschafts- und Abenteuergeschichte eignet sich hervorragend zum Vorlesen. Das Thema «Flüchtlinge» wird dabei sehr behutsam angegangen und geschickt mit dem spannenden Plot verknüpft. So bietet das Buch auch Hintergrundwissen zu dem, was Kinder tagtäglich in den Medien zu sehen und hören bekommen. Für Kinder ab etwa 9 Jahren.

Uticha Marmon: Mein Freund Salim. Magellan 2016. ISBN: 978-3-7348-4010-4

Rezension: Almut Hansen

Der Verlag stellt zu diesem Buch umfangreiche Unterrichtsmaterialien auf seiner Homepage zur Verfügung.

https://www.magellanverlag.de/inhalt/unterrichtsmaterialien/mein-freund-salim/