Forschungsprojekt Radon VBS
Radon, ein natürliches radioaktives Edelgas, entsteht aus dem Zerfall von Uran und kann in Gebäude eindringen, was das Risiko für Lungenkrebs erhöht. Ein Forschungsprojekt untersucht Einflussfaktoren auf die Radon-Aktivitätskonzentration und die Dosisberechnung für exponierte Personen.
Einleitung
Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas und entsteht aus dem Zerfall von Uran, das überall auf der Erde vorkommt. Durch die Halbwertszeit von vier Tagen kann das gasförmige Radon aus dem Erdreich an die Oberfläche steigen und insbesondere in das Innere von Gebäuden eindringen. Das sich in der Luft befindliche Radon zerfällt weiter zu Polonium, Blei und Bismut. Diese Folgeprodukte sind radioaktiv und werden, gebunden an Aerosole, eingeatmet und in der Lunge abgelagert. Nachweislich erhöht eine Exposition durch Radon das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken. Das Bundesamt für Gesundheit schätzt, dass in der Schweiz jährlich 200 bis 300 Personen an den Folgen von radoninduziertem Lungenkrebs sterben.
Ziele und Struktur des Forschungsprojekts
Ziel des Forschungsprojektes ist die «Untersuchung von Einflussfaktoren auf die Bestimmung der Radon-Aktivitätskonzentration und die Dosisberechnung für Personen mit Radonexposition». Dabei ist das Projekt in sieben detaillierte Ziele unterteilt. Einerseits geht es um die Untersuchung von Messgeräten, die eingesetzt werden können, um Lüftungen in grossen unterirdischen Objekten zu steuern. Weiter werden verschiedene Untersuchungen zur Radon-Personendosimetrie durchgeführt. Jedes der sieben Ziele wird mit einem separaten Bericht abgeschlossen und hier publiziert. Weitere Berichte zu Messungen und Experimenten werden ebenfalls hier aufgeschaltet.
Ergebnisse
Ziel 1
Radon kann über verschiedene Wege in ein Gebäude eindringen. Diverse Faktoren haben einen Einfluss auf den Radoneintrag in einen Innenraum. Dabei ist die effektive Folgedosis für Personen, die einer Radonexposition ausgesetzt sind, ebenfalls abhängig von zahlreichen Faktoren. In diesem Bericht wurde die Berechnung von Personendosen durch Radonexposition untersucht. Es wurden Einflussfaktoren auf die Radonkonzentration in Innenräumen, der Gleichgewichtsfaktor und weitere dosimetrische Grössen diskutiert.
Ziel 4
Radonmessgeräte und Radondosimeter bedürfen einer ordentlichen Zulassung durch das Eidgenössische Institut für Metrologie METAS. Die Prüfungen der Geräte werden in einer Radonkammer durchgeführt, die Referenzbedingungen erzeugen kann, welche auf Primärstandards rückführbar sind. Um die verschiedenen Parameter der Luft zu berücksichtigen, wie sie bei typischen Radonmessung vorkommen, wurde die Radonkammer umgebaut, sodass Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit gesteuert werden können. Dieser Bericht präsentiert die Ausgangslage, den Umbau sowie Verifikationsmessungen zur Erweiterung der METAS-Radonkammer.
Ziel 5
Radonmessungen werden bei unterschiedlichen Bedingungen durchgeführt. So weisen Wohnräume, Keller oder radonexponierte Arbeitsplätze verschiedene Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten auf. Messungen im Schweizer Mittelland werden bei höherem Luftdruck durchgeführt als solche in hohen Lagen in den Alpen. Um diese Parameter der Luft zu berücksichtigen, müssen Radonmessgeräte verschiedenen Referenzatmosphären ausgesetzt und deren Messgenauigkeit untersucht werden. Dieser Bericht präsentiert die physikalischen Einflüsse der Umweltparameter auf typische Systeme zur Messung von Radon, anschliessend werden praktische Messergebnisse präsentiert. Schlussfolgernd wird diskutiert, ob die Zulassungsbedingungen für Radonmessgeräte und Radondosimeter angepasst werden müssen.
Ziel 6
Um die Radonexposition von Personen an radonexponierten Arbeitsplätzen überwachen und nötige Schutzmassnahmen treffen zu können, ist die Abschätzung der effektiven Dosis einer Person durch Radon nötig. Bisher verlangt die Strahlenschutzverordnung (StSV, SR 814.501) eine anerkannte Radonmessung an den betroffenen Arbeitsplätzen, diese ist stationär und kann bei mobilen Mitarbeitenden eine hohe Fehleranfälligkeit aufweisen. Daher sieht der Aktionsplan Radon 2021 – 2030 des Bundesamts für Gesundheit vor, eine anerkannte Radon-Personendosimetrie einzuführen. In diesem Ziel wurden die Messtechnischen Anforderungen an ein mögliches Radon-Personendosimeter untersucht und im Abschlussbericht präsentiert.
Finanzierung
Das Projekt wird im Auftrag des Labor Spiez durchgeführt und vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz finanziert.
Laufzeit
2023 - 2025