MWL – Mehrwert Landschaft
Landschaftsbasierte Strategien zur nachhaltigen räumlichen Entwicklung
Kurzbeschrieb
Landschaft als Bindungsebene: Das Projekt Mehrwert Landschaft soll in der Raumplanung den Perspektivwechsel unterstützen, das diffuse, alltäglich erfahrene und allgegenwärtige polyzentrische Siedlungsgefüge als urbane Kulturlandschaft zu begreifen und auf Basis seiner identitätsprägenden landschaftlichen Eigenschaften qualifiziert zu entwickeln. Hierzu werden Strategien vorgeschlagen, die die unmittelbar erfahrbare räumliche Qualität und den nachhaltigen Umgang mit der endlichen Ressource Boden zum Ausgangspunkt für räumliche Entwicklung nehmen. Beispielhaft veranschaulicht wird dies sowohl an grossräumigen, grenzüberschreitenden Raumbetrachtungen wie auch an punktuellen architektonischen Entwurfsprojekten im Agglomerationsraum Basel.
Laufzeit
2014 – 2015
Beteiligte Personen
Projektleitung: Andreas Nütten
Team: Prof. Dominique Salathé, Fabian Früh
Förderung/Finanzierung
Stiftung FHNW
Projekthintergrund
Ausgangslage
Die Mehrheit der heutigen Lebensräume ist durch ein hohes Mass an Heterogenität der räumlichen Situation bestimmt. Ein diffuses 'all-over' ist entstanden, bei dem prägnante Landschaftsbilder und Strukturen vermisst werden, die Orientierung und Identität geben könnten. Der Handlungsbedarf ist klar und zweiteilig: erstens die gegebenen heterogenen Raumrealitäten besser lesen und verstehen lernen, zweitens mit gezielten Interventionen Adaptionen anzuregen, um ein 'Mehr' an räumlicher Qualität und unverwechselbarer Identität zu generieren und das Gebot der Siedlungsverdichtung um die räumlich-ästhetische Landschaftsdimension zu erweitern.
Projektziele
Das Projekt Mehrwert Landschaft zeigt einen Ansatz auf, Landschaft zum Ausgangspunkt für räumliche Entwicklung zu nehmen und als Bindungsebene zu verstehen. Dabei werden Siedlungsraum und Landschaftsraum als komplementäre Einheit aufgefasst, deren räumliche Qualitäten sich ergänzen und als gesamträumliches Konzept gedacht werden. Siedlungsentwicklung folgt diesem übergeordneten Landschaftskonzept und bezieht örtliche Qualitäten unmittelbar ein. Hierzu werden Vorgehensweisen und Strategien vorgeschlagen.
Vorgehensweise
Dem Konzeptansatz des 'Archipels' (Ungers und Koolhaas) folgend, werden im Untersuchungsraum Hochrheintal bestehende Siedlungsinseln als Kristallisationspunkte der baulichen Entwicklung definiert, die eng an Haltepunkte des öffentlichen Verkehrs gekoppelt sind. Die Landschaft wird als das stabilisierende 'Meer' des Archipelsystems aufgefasst. Testentwürfe der Architekturlehre zeigen beispielhaft mögliche Entwicklungsszenarien für die 'Inseln' auf: aus dem Kontext generierte Architekturensemble. Lehre und Forschung sind dabei eng miteinander verknüpft. Auf Basis der punktuellen Testentwürfe werden in Verbindung mit grossräumigen Zusammenhängen und Problemstellungen landschaftsbasierte räumliche Entwicklungsstrategien formuliert, die folgende grundlegende Aktionen beinhalten: Siedlungsentwicklung stabilisieren, Randzonen qualifizieren, Freiräume vernetzen, lokale Versorgungspotenziale aktivieren und spezifische Standortqualitäten besser erschliessen.
Im Forschungsbereich Kulturlandschaft am Institut Architektur der FHNW haben sich zwei Schwerpunktthemen herausgebildet: Die Talschaft als Schweiz spezifischer Raumtypus und soziokulturelles Phänomen, sowie das Raumbild als Analyse- und Darstellungsform. Erkenntnisse aus beiden Themenfeldern werden in das Projekt Mehrwert Landschaft einbezogen und um neue erweitert.
Publikation
Mehrwert Landschaft
Die Stadt neu denken: von der diffusen Agglomeration zur urbanen Kulturlandschaft
Die Stadt hat sich in das Land ausgebreitet. Polyzentrische und häufig ‹bildlose› Agglomerationsräume sind heute mehrheitlich Realität. Wie lassen sich diese Räume, ausgehend von ihrer Landschaften neu in Wert setzen, sodass eigenschaftsstarke, identitätsreiche Lebensumgebungen entstehen und sich zu einer kontrastreichen urbanen Kulturlandschaft entwickeln? Hierzu hat das Forschungsprojekt «Mehrwert Landschaft» ästhetische Ansätze formuliert und in städtebauliche Bilder gefasst, die Denkanstösse liefern und mögliche Wege einer zukünftigen Planung aufzeigen wollen.
Autoren: Andreas Nütten, Dominique Salathé
Hg: Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, HABG, Institut Architektur, 2016
1. Auflage 2016, 172 Seiten
, ISBN 978-3-905747-23-2
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Kontakt
Dozent für Kulturlandschaft