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Zeitvorsorge

Eine Analyse motivationaler Grundlagen und potenzieller Leistungen

Viele Menschen sehen es als wichtigen Aspekt von Lebensqualität an, in der vertrauten häuslichen Umgebung selbstständig wohnen zu können. Bei Unterstützung durch Ehepartner, die Familie, Nachbarn oder Freunde ist zu erwarten, dass Selbstständigkeit länger aufrechterhalten werden kann. Sind hingegen diese unterstützenden Netzwerke nicht vorhanden oder brüchig, sind Selbstständigkeit und die damit verbundene Lebensqualität gefährdet. Die zunehmend bessere Gesundheit älterer Menschen wird zwar häufiger ein behinderungsfreies, jedoch nicht ebenso einschränkungsfreies Leben erlauben. Daher ist damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach ambulanter Unterstützung und Betreuung steigen wird; informelle Freiwilligenarbeit und Nachbarschaftshilfe kann zumindest einen Beitrag zu dieser Aufgabe leisten.

Eine Antwort auf diese Herausforderung einer „alternden Gesellschaft“ versuchen sog. Zeitvorsorgesysteme zu geben. Sie betrachten die gestiegene Lebenserwartung und die gute Gesundheit vieler älterer Menschen als Chance, um die Begleitung und Betreuung hilfsbedürftiger älterer Menschen sicherzustellen. Im Rahmen der Zeitvorsorge erhalten Personen, die eine Betreuungsleistung für ältere Menschen erbringen, eine Zeitgutschrift, welche sie zu einem späteren Zeitpunkt gegen eine Betreuungsleistung einlösen können, von der sie selbst profitieren.

Ziel des Projekts – welches im Rahmen der Strategischen Initiative «Alternde Gesellschaft» von der FHNW gefördert wird – ist es, am Beispiel des schweizerischen Zeitvorsorgesystems KISS einen Beitrag zur Einordnung und Bewertung dieser Modelle zu leisten. Dabei konzentriert sich das Projekt auf zwei Herausforderungen:

  1. Voraussetzung dafür, dass Zeitvorsorgesysteme überhaupt in Gang kommen, ist, dass Menschen motiviert sind, an einem entsprechenden Modell zu partizipieren und die ent-sprechenden Tätigkeiten für andere Menschen zu erbringen.
  2. Hinzukommen muss, dass eine Passung gelingt zwischen einerseits den Leistungen, die Menschen anbieten können und wollen, und andererseits den Leistungen, die von älteren Menschen nachgefragt werden.

Fragen der Motivation und der Passung stehen folglich im Zentrum des Projekts. Was die motivationalen Grundlagen betrifft, so werden Konzepte aus der Freiwilligenforschung sowie die Selbstbestimmungstheorie genutzt.

Das Projekt gliedert sich in eine qualitative und eine quantitative Phase. Im Rahmen der qualitativen Phase werden in Interviews und einer Fokusgruppe die motivationalen Grundlagen sowie das Spektrum sowohl aktueller als auch wünschenswerter Leistungen untersucht. Die quantitative Erhebung soll u.a. die Nachhaltigkeit verschiedener Beweggründe identifizieren. Das Projekt dient darüber hinaus der Vorbereitung umfassenderer Projektanträge etwa zur vergleichenden Evaluation verschiedener Modellvarianten.

Kontakt

Karin Freiermuth
Karin Freiermuth

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Nonprofit und Public Management

Telefon +41 61 279 17 35 (Direkt)

Social Media der Hochschule für Wirtschaft FHNW

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