Französisch an der Primarschule
FAQ rund um Französischlehrmittel (Fragen-Antworten-Quelle / Foire Aux Questions)
Hier finden Sie die FAQ als Download
Bei der geleiteten Lehrmittelfreiheit liegt die Wahl des Lehrmittels grundsätzlich bei der einzelnen Lehrperson.
Ein schul- oder schulkreisinterner Entscheid bezüglich der Wahl eines Lehrmittels bietet den Vorteil, dass Kohärenz im Fach Französisch sowie über die Fächer- und Stufengrenzen hinweg gewährleistet werden kann:
- Wenn Schülerinnen und Schüler die Klasse wechseln (müssen), kann eine Umstellung auf ein neues Lehrmittel zusätzlich erschwerend sein.
- Wenn eine Klasse bei einem Lehrerwechsel auch das Lehrmittel wechselt, erschwert dies den nahtlosen Übergang.
- Der Stufenübertritt zwischen Primar- und Sekundarstufe 1 muss sorgfältig gestaltet werden, damit der Anschluss auch bei einem Lehrmittelwechsel nahtlos verläuft und die Schülerinnen und Schüler ihre Vorkenntnisse nutzbar machen können. Lehrmittelreihen, die sowohl die Primar- als auch die Sekundarstufe abdecken, begünstigen dies.
Der Lehrplan ist so gestaltet, dass ein kohärenter Aufbau der Fremdsprachenkompetenz von der Primarstufe in die Sekundarstufe 1 und eine Kohärenz über die Sprachen hinweg gewährleistet wird.
Wenn eine Schülerin/ein Schüler über die sieben resp. fünf Lernjahre mit demselben Lehrmittel Französisch lernt, ist davon auszugehen, dass sämtliche Bereiche aus dem Lehrplan bearbeitet werden, da die zugelassenen Fremdsprachenlehrmittel auf Lehrplankongruenz überprüft worden sind.
Die zugelassenen Fremdsprachenlehrmittel haben jedoch einen unterschiedlichen Aufbau: Die sprachlichen Mittel und die Kompetenzen werden spiralzyklisch über mehrere Schul- resp. Lernjahre hinweg aufgebaut. Am Ende der obligatorischen Schulzeit sollten in allen Fremdsprachenlehrmitteln dieselben Kompetenzen abgedeckt werden. Innerhalb dieser Lernzeit gibt es aber grosse Unterschiede in Bezug auf die Reihenfolge der Lerneinheiten (Wortschatz, Grammatik, Themen…). Dies führt dazu, dass in den verschiedenen Lehrmitteln, die für den Französischunterricht zur Auswahl stehen, eine unterschiedliche Progression in Bezug auf Wortschatz, Grammatik und die Kompetenzen besteht.
Bei einem Lehrmittelwechsel gilt es deshalb zu prüfen, inwiefern bestimmte Bereiche bereits im vorangehenden Lehrmittel bearbeitet wurden und welche noch nicht, um eine Doppelspurigkeit oder Lücken zu vermeiden.
Bei einem Alternativ-Obligatorium oder beim Wechsel von einem auslaufenden zu einem neuen Lehrmittel kann es sein, dass ein Kind an der obligatorischen Schule mit unterschiedlichen Lehrmitteln Französisch lernt. Ein Lehrmittelwechsel muss gut vorbereitet werden, damit sich dieser nicht ungünstig auf den Lernprozess der Schülerinnen und Schüler auswirkt.
Tipps:
- Die Kinder sollten dort abgeholt werden, wo sie stehen. Es muss darauf geachtet werden, dass sie auch nach dem Lehrmittelwechsel ihre Kompetenzen und ihr bereits erworbenes Vorwissen einbringen können. So erhalten sie nicht den Eindruck, dass sie noch nichts können. Es muss deutlich werden, dass die früheren Lernjahre «etwas wert» waren, damit die Motivation erhalten bleibt.
- Die Kinder sollten nicht Vieles doppelt machen müssen. Sonst haben sie das Gefühl, dass sie immer wieder von vorne beginnen. Es muss darauf geachtet werden, dass die Kinder nicht unterfordert sind und ein Lernzuwachs stattfindet, damit die Motivation erhalten bleibt.
- Über die verschiedenen Schuljahre hinweg sollten keine Lücken entstehen. Es muss geprüft werden, ob das spiralzyklische Prinzip trotz Lehrmittelwechsel funktioniert. Bei Bedarf müssen zusätzliche Lerninhalte angeboten werden.
- Die Übungen sollten immer ähnlich anspruchsvoll sein, damit das Kind den Eindruck hat, dass es Fortschritte macht.
Folgende Französischlehrmittel sind ab dem Schuljahr 2020/21 zugelassen:
AG | 5. Klasse | dis donc! |
BL | 3. - 4. Klasse | Mille feuilles (in Prüfung: Léo et Théo, ça roule) |
BS | 3. - 4. Klasse | Mille feuilles |
SO | 3. - 4. Klasse | Mille feuilles |
Weitere Angaben zu den zugelassenen Französischlehrmitteln:
Titel | Verlag | Ziel-stufe | Internetseite |
Mille feuilles | Schulverlag plus AG Bern | 3-6 | |
Clin d’œil | 7-9 | ||
dis donc! | Lehrmittelverlag Zürich | 5-9 | |
Ça bouge | Klett und Balmer Verlag | 5-9 | www.klett.ch/lehrwerke/ca-bouge-1-2 |
Découvertes | Ernst Klett Verlag | 7-9 | https://www.klett.ch/shop/suche?scope=shop&q=D%C3%A9couvertes |
Le cours intensif 1 | Ernst Klett Verlag | 7-9 | https://www.klett.ch/lehrwerke/le-cours-intensif-ausgabe-ab-2016 |
A toi! | Cornelsen Verlag | 7-9 | |
Tous ensemble | Klett und Balmer Verlag | 7-9 |
Als Lehrperson bin ich für den Kompetenzaufbau meiner Schülerinnen und Schüler gemäss dem Lehrplan verantwortlich. Da jedes Lehrmittel unterschiedliche inhaltliche und didaktische Schwerpunkte setzt, muss ich an der einen oder anderen Stelle Anpassungen vornehmen oder Ergänzungen machen, um mit meinem Unterricht die vorgegebenen Lernziele zu erreichen. Für die Wahl des Lehrmittels kann ich mir als (angehende) Lehrperson folgende Fragen stellen:
- Spricht mich das Lehrmittel an? Kann ich mir vorstellen damit meine Schülerinnen und Schüler fürs Französischlernen zu motivieren?
- Ist das Lehrmittel für das entsprechende Lernjahr entwickelt worden oder muss ich Anpassungen vornehmen?
- Sind die im Lehrmittel behandelten Inhalte interessant für die Zielstufe?
- Wie gestaltet sich das sprachliche Angebot im Lehrmittel in Bezug auf die nachfolgenden Aspekte? An welchen Stellen müsste ich Anpassungen oder Ergänzungen vornehmen?
a) Klassenzimmersprache
- Sind genügend Übungsanlagen, Materialien und entsprechende Vorgaben im Lehrmittel vorhanden, damit der Unterricht auf Französisch geführt werden kann?
b) Inputtexte
- Erlauben die Hör-/Seh- und Lesetexte eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Inhalten? Lernen die Schülerinnen und Schüler etwas (über das Zielsprachengebiet) dazu, wenn sie die Texte hören oder lesen?
- Erlauben die Hör-/Seh- und Lesetexte eine vertiefte Auseinandersetzung mit einer sprachlich reichen Lernumgebung? Ermöglichen sie den Aufbau der Lese- bzw. Hörkompetenz, indem sie auch die Anwendung von Hör- und Lesestrategien notwendig machen?
- Sind die Schreib-/Sprechanlässe als kommunikative Handlungen angelegt?
- Erleben die Schülerinnen und Schüler das Schreiben/Sprechen als gehalt- und sinnvolle Sprachhandlungen?
- Sind die Schreib-/Sprechanlässe als komplexe Sprachhandlungen angelegt? Ermöglichen sie den Aufbau der Schreib- bzw. Sprechkompetenz, indem sie auch die Anwendung von Schreib- und Sprechstrategien notwendig machen?
- Wie gestaltet sich das Übungsangebot im Lehrmittel? An welchen Stellen müsste ich Anpassungen oder Ergänzungen vornehmen?
- Ist das Übungsangebot abwechslungsreich?
- Gibt es offene Aufgaben, die eine Differenzierung für stärkere und schwächere Schülerinnen und Schüler zulassen?
- Gibt es genügend Aufgaben zum Üben des Kompetenzbereichs «Sprache(n) im Fokus», insbesondere für die Festigung des Wortschatzes und der Grammatik?
- Gibt es genügend Aufgaben zum Kompetenzbereich «Kulturen im Fokus», und zwar für alle drei Bereiche (Kenntnisse, Haltungen und Handlungen)?
- Gibt es komplexe Lernaufgaben, die die Schülerinnen und Schüler zum sprachlichen Handeln bringen und den Aufbau der kommunikativen Kompetenzen ermöglichen?
- Welchen Mehrwert bietet das digitale Übungsangebot für die Schülerinnen und Schüler?
- Können mit dem Lehrmittel Bezüge zu den anderen Sprachfächern (Deutsch und Englisch) hergestellt werden?