Arbeitsgebiet
Die berufspraktischen Studien widmen sich der Frage, wie die Erlebnisse aus dem Professionsalltag in reflektierte Praxiserfahrung umgewandelt werden können.
In mehreren Praxisphasen erhalten die Studierenden die Chance, in realen Berufskontexten die konkreten Anforderungen beruflicher Praxis kennenzulernen und zu bewältigen.
Durch unterschiedliche Formate und Veranstaltungen – Reflexionsseminar, Mentorat und Portfolio – wird den Studierenden eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Wissensbereichen, Lernkulturen und Handlungslogiken innerhalb von sowie zwischen Hochschule und Schule ermöglicht: Das eigene berufliche Handeln wird situativ begründet, hinterfragt und professionell weiterentwickelt.
Der inhaltliche Fokus der Forschung liegt an der Professur für Berufspraktische Studien und Professionalisierung Sekundarstufe II auf der individuellen Lernbegleitung. Daneben spielt das Thema Digitalisierung eine Rolle. Entwicklungsarbeit findet aktuell vor allem im Bereich der Reflexion statt.
Methodisch ist das Team der Professur breit aufgestellt. Es verknüpft quantitative und qualitative Zugänge, um möglichst aussagekräftige Resultate zu generieren. Dabei ist es dem Team ein wichtiges Anliegen, die Kooperation mit der Praxis zu intensivieren und Forschung zu realisieren, die sowohl für die berufspraktische Ausbildung von Lehrpersonen als auch für die schulische Praxis nützlich ist.
Projekte
Entwicklung und Erprobung einer digitalen Lernplattform
Das Unterrichtsvideo-Portal des Instituts für Sekundarstufe I und II der PH FHNW soll zu einer digitalen Lernplattform ausgebaut werden. Die bestehenden Unterrichtsvideos werden mit didaktisch aufbereitetem Begleitmaterial angereichert und Clips und Übungsaufgaben zur Förderung der Analysekompetenz bereitgestellt. Die geplante Lernplattform wird aktuelle Videoclips aus dem deutschschweizerischen Kontext beinhalten, die für die interaktive Arbeit an relevanten unterrichtlichen Fragestellungen aufbereitet wurden. Insofern hat sie ein grosses Potential für die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen.
Die Plattform ermöglicht Dozierenden, die Lehre praxisnah und anschaulich zu gestalteten und theoretische Inhalte an konkreten Praxisbeispielen zu situieren. Studierende können zudem mit den auf der Plattform zur Verfügung gestellten Unterlagen selbständig die eigenen, berufsbezogenen Kompetenzen weiterentwickeln. Darüber hinaus entsteht die Möglichkeit, fachdidaktische, fachwissenschaftliche, erziehungswissenschaftliche und schulpraktische Perspektiven der Lehrpersonenausbildung miteinander zu verschränken und damit die Qualität der Lehre zu verbessern.
Projektleitung | Kerstin Bäuerlein & Sara Mahler |
Projektdauer | Januar 2020 - Dezember 2020 |
Förderung | Lehrfonds FHNW |
Aufbau eines Unterrichtsvideo-Portals
Ziel des Projekts ist es, ein Portal mit qualitativ hochwertigen, technisch einfach zugänglichen und rechtlich freigegebenen Unterrichtsvideos anzulegen. Die Videos sollen allen Dozierenden des Instituts für Sekundarstufe I und II für die Nutzung in der Aus- und Weiterbildung zur Verfügung stehen.
Mit diesem Portal wird auf das Bedürfnis der Dozierenden wie auch der Studierenden nach Unterrichtsvideos für den Einsatz in der Lehre bzw. iim Studium reagiert. Die Arbeit mit Videos erhöht in der Lehre nicht nur die Anschaulichkeit, sondern ermöglicht auch unterschiedliche didaktische Settings und eignet sich nachweislich für die Unterstützung der Professionalisierungsprozesse bei Studierenden. Darüber hinaus können die Videos genutzt werden, um fachdidaktische, fachwissenschaftliche, erziehungswissenschaftliche und schulpraktische Perspektiven der Lehrpersonenausbildung miteinander zu verbinden und eine Diskussion über ein gemeinsames Verständnis von Unterrichtsqualität anzuregen.
Bereits vorhandene Videoaufnahmen eignen sich aus diversen – u.a. rechtlichen und inhaltlichen – Gründen nicht für die Bedarfe unseres Instituts. Das Portal soll zudem über das einjährige Aufbauprojekt hinaus, kontinuierlich mit weiteren Videos angereichert werden, um langfristig alle Fachbereiche, Klassenstufen und Schulniveaus der Sekundarstufe abzudecken.
Projektleitung | Sara Mahler & Kerstin Bäuerlein |
Projektdauer | September 2019 - August 2020 |
Förderung | Innovationspool des Instituts für Sekundarstufe I und II der PH |
Virtual Reality an Maturitätsschulen
Für die professionelle Entwicklung der Studierenden ist die Reflexion – das "Innehalten", die Analyse des eigenen Unterrichts – zentral. Reflexion wird auch als Brücke zwischen theoretischem Wissen und praktischem Erleben gesehen. Prinzipiell haben die Studierenden eher wenige Möglichkeiten zur vertieften Auseinandersetzung mit dem eigenen pädagogischen Handeln. Die Lehrerinnen- und Lehrerbildung benötigt daher unterstützende Methoden. Die Arbeit mit eigenen Unterrichtsvideos stellt eine Hilfe dar, das Video zeigt jedoch nur eine Perspektive und deshalb ist die Möglichkeit der Reflexion limitiert. Virtual Reality kann eine Lösung darstellen, denn die immersiven Elemente bieten eine Chance für die Ausbildung von Lehrpersonen.
Das Projekt wird in Kooperation mit der Hochschule für Kunst und Gestaltung (HGK) sowie der Stiftung für Teleinformatik (SWITCH in Zürich) Unterrichtseinheiten editieren und dokumentieren, um sie als Simulation für die Ausbildung von angehenden Lehrpersonen erlebbar zu machen.
Projektleitung | Michael Ruloff & Florian Olloz |
Projektdauer | Juni 2019 – Mai 2020 |
Finanzierung | Lehrfonds FHNW |
APaCH – Ausbildungspartnerschaft für Chancengerechtigkeit
Mit diesem von der Stiftung Mercator geförderten Projekt soll die individuelle Förderung von sozial benachteiligten Jugendlichen auf der Sekundarstufe II als integraler Teil der Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule implementiert werden. In Zusammenarbeit mit rund 10 Partnerschulen im Bildungsraum Nordwestschweiz sollen Studierende in einem begleiteten Praktikum einen Schwerpunkt auf die individuelle Förderung von sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern legen. Dabei arbeiten sie in schuleigenen Programmen und Projekten mit und werden von den Praxislehrpersonen und den Dozierenden begleitet und unterstützt. Die Partnerschulen sind dabei bezüglich der Einbindung der individuellen Lernbegleitung in die Lehramtsausbildung unterschiedlich weit. Zum einen nehmen nicht alle Partnerschulen an APaCh teil, gleichzeitig sind nicht alle Dozierenden der begleitenden Reflexionsseminare Fachpersonen im Bereich individuelle Förderung. Aus diesem Grund wurden im Leitfaden der PH verschiedene Vorschläge für Arbeitsaufträge im Reflexionsseminar verankert. Diese Arbeitsaufträge reichen von der Erstellung eines Lernportraits einzelner Lernender, bis hin zu einer intensiven mehrwöchigen Lernbegleitung/Coachings. Auf diese Weise wird es möglich eine flexible Implementierung an den einzelnen Schulen zu realisieren, in dem die in Studierenden entweder in bereits bestehenden Gefässen eingebunden werden, oder neue Formen und Formate für die Schule entwickelt werden. Als Einführung fanden an den Partnerschulen entsprechend der Bedürfnisse unterschiedliche Workshops statt. Die Wirksamkeit des Projektes wird mittels quantitativer und qualitativer Begleitforschung untersucht.
Projektleitung | Franziska Bühlmann |
Projektdauer | 2017 – Dezember 2019 |
Förderung | Mercator |
Konzepte der Digitalisierung an den Maturitätsschulen im Kanton Schwyz
Das Forschungsprojekt nimmt die digitale Transformation an allen Maturitätsschulen im Kanton Schwyz unter die Lupe. Der Forschungsstand zur Digitalisierung auf der Schweizer Sekundarstufe II ist (noch) überschaubar – es besteht entsprechend Forschungsbedarf. Im Rahmen des Projekts werden mit allen Rektor/innen problemzentrierte Interviews durchgeführt. Im Zentrum stehen Ideen, Ziele und Visionen der Rektor/innen in Bezug auf die Digitalisierung und die Integration digitaler Medien an ihrer Schule. Das Projekt dient dem Einblick in Grundverständnisse des digitalen Wandels sowie Digitalisierungsbestrebungen und –hürden an den Schwyzer Maturitätsschulen, auch in Bezug auf die Einführung von Informatik als Pflichtfach.
Projektleitung | Michael Ruloff |
Projektdauer | August 2018 – August 2019 |
Finanzierung | Offenes Forschungsprogramm, Pädagogische Hochschule Schwyz |
Um den Ansprüchen einer qualitativ hochwertigen berufspraktischen Ausbildung der Studierenden gerecht zu werden, bedürfen die mit dieser Aufgabe anvertrauten Mitarbeitenden einer entsprechenden Qualifizierung. Eine bedeutende Aufgabe der Professur ist daher die Entwicklung und Organisation von Weiterbildungsangeboten für Praxislehrpersonen und Dozierende. Alle Akteure im Kontext der berufspraktischen Studien werden darüber hinaus bei wichtigen Anliegen persönlich betreut und beraten. Darüber hinaus wird an spezifischen Anlässen der professionelle Austausch zwischen Dozierenden, Lehrpersonen sowie (ehemaligen) Studierenden moderiert.
Eine wichtige Dienstleistung der Professur betrifft die Pflege und Entwicklung der Beziehungen zu den Mittelschulen und insbesondere zu den Partnerschulen. Damit verbunden ist die Akquise und Weiterqualifizierung von Praxislehrpersonen für die Aufgabe, Berufspraxis mit professioneller Kompetenz zu verbinden und in einer intensiven Kooperation die Studierenden bei der Ausbildung ihres persönlichen Professionswissens zu unterstützen.