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18.11.2024 | Pädagogische Hochschule

Rollenwechsel – Auffrischung inklusive

«Schule 1:1 erleben»: Unter diesem Titel steht das Sabbatical von Karin Manz. Die Leiterin der Professur für Unterrichtsentwicklung und Unterrichtsforschung am Institut Primarstufe der PH FHNW war mit diesem Fokus fünf Wochen zu Gast in einer 2.Primarklasse.

«Zu Beginn habe ich das Geschehen im Klassenzimmer nur beobachtet, die Klasse kennengelernt und gesehen, wie die beiden Lehrpersonen mit den Schüler*innen arbeiten», so Karin Manz. Dann konnte sie sich immer mehr einbringen. Sie war immer in den «Kreis-Sequenzen» im Kreis dabei, leitete einzelne Arbeitsphasen an oder kümmerte sich in Absprache mit der Lehrerin um Kinder, die gerade Unterstützung brauchten. «Ich spürte sofort wieder den Impuls, selbst zu unterrichten», sagt Karin Manz, die bis 2004 selbst neun Jahre als Lehrerin gearbeitet hat, ehe sie eine akademische Laufbahn einschlug.

Die Klasse, die sie besuchte, hat einen hohen Anteil an Kindern mit verschiedenen sprachlichen, sozialen und kulturellen Hintergründen und wird von einer jungen Lehrerin unterrichtet. Neben Kindern mit integrativer Förderung wird auch ein Kind mit einer starken Entwicklungsverzögerung in der integrierten Sonderschulung in der Regelklasse inklusiv unterrichtet. Deshalb ist häufig eine erfahrene Schulische Heilpädagogin im Unterricht anwesend. «Beim Beobachten der beiden Pädagoginnen habe ich eine beeindruckende Form der Zusammenarbeit erlebt», so Karin Manz. Überhaupt habe sie der Umgang mit Heterogenität am meisten beeindruckt. «Heterogenität und den Umgang damit tagtäglich hautnah mitzuerleben, ist noch etwas anderes als ‘nur’ zu wissen, dass es diese Realität gibt. Dem so gerecht zu werden, wie es diese Lehrerinnen schaffen, verdient den grössten Respekt.»

20241001_115818.jpgNeben dem eigentlichen Unterricht hatte Karin Manz im Rahmen ihres Sabbaticals auch die Möglichkeit, weitere Einblicke zu gewinnen. «Das gesamte Schulteam und die Schulleitung waren sehr offen», blickt sie zurück. Dafür ist sie sehr dankbar. «Ich konnte das Unterrichtsteam und den Fachunterricht beobachten, Einblicke in die Aufgaben der Schulleitung gewinnen, schulinterne Weiterbildungstage besuchen und an Schulkonferenzen und an einem Elternabend teilnehmen.» Dabei erhielt Karin Manz einen frischen Blick auf die Schule und konnte diesen mit ihren eigenen Unterrichtserfahrungen abgleichen. 

Fallbeispiele für die eigenen Lehrveranstaltungen

Das Sabbatical-Projekt «Schule 1:1 erleben» bedeutete für Karin Manz auch einen Rollenwechsel. «Mein Ziel war es, zu beobachten und Eindrücke zu sammeln, aber auf keinen Fall die Lehrpersonen zu belehren.» Als Dozentin sei es ihr nicht immer leichtgefallen sich zurückzuhalten, gibt sie zu. «Aber ich habe mich dann jeweils darauf fokussiert, mir zu überlegen, wie ich auf die Situationen in der Klasse reagiert hätte.» So war diese Erfahrungen stets auch eine Reflexion über ihren eigenen Führungs- und Unterrichtsstil.

So kehrt sie nun mit einem prall gefüllten Rucksack an neuen und aufgefrischten Erfahrungen an die PH FHNW zurück – und lässt diese in ihre eigene Lehre einfliessen. «Ich konnte konkrete Fallbeispiele und Momentaufnahmen sammeln, die sich gut für Diskussion in den Lehrveranstaltungen eignen», so Karin Manz. Darüber hinaus habe sie aber auch Themen identifiziert, die sie als Themen- und Forschungsschwerpunkte in ihrer Professur weiterverfolgen möchte: Bewegung in der Unterrichtsgestaltung zum Beispiel oder spielerisches Lernen im Zyklus 2.

 

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