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Filmdokumente zur Aufführungspraxis der Neuen Musik

Die Aufführungspraxis Neuer Musik leidet unter der Diskrepanz, dass zwar zu kompositionsästhetischen Problemen sehr viele Informationen, zu aufführungspraktischen Fragen aber nur wenige Hinweise greifbar sind. Implizites künstlerisches Wissen der Uraufführungsinterpreten und Komponisten, die seit dem Zweiten Weltkrieg wegweisende musikalische Konzepte erarbeitet haben, ist nicht oder nur ungenügend überliefert. Viele Werke lassen sich jedoch ohne diese über das blosse Partiturstudium hinausgehenden Insiderkenntnisse kaum adäquat aufführen. Eine nicht geringe Zahl der künstlerischen Leitfiguren der Musik des 20. Jahrhunderts ist bereits verstorben oder in vorgerücktem Alter. Die Sicherung dieser relevanten Informationen muss somit rasch erfolgen.

Dieses Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, das flüchtige Handlungswissen der Musik des 20. Jahrhunderts in repräsentativen Stichproben zu dokumentieren und mit Nutzen vor allem für die Aufführungspraxis der Neuen Musik auszuwerten. Dazu werden Protagonistinnen und Protagonisten der Neuen Musik (z.B. Vinko Globokar, Dieter Schnebel, Heinz Holliger, Christoph Caskel, Peter Maxwell Davies, Péter Eötvös) an die Hochschule für Musik Basel eingeladen, um mit Studierenden oder Absolventen zentrale und aussagekräftige Werke zu erarbeiten – das zu dokumentierende künstlerische Wissen artikuliert sich weniger im Medium verbaler Deskription als eher in musikalischen Zeigehandlungen.

Ein Filmteam der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel dokumentiert die Arbeitsphasen, Aufführungen sowie Gesprächs- und „Off-the-Record“-Situationen. Der jeweilige „Ohrenzeuge“ wird dabei von einem Kurator begleitet, der auf fachlicher wie persönlicher Ebene mit dessen Leben und Wirken vertraut ist und als zentraler Interviewpartner und Vertrauensperson figuriert.

Das gewonnene Material wird im Archivsystem der Vera Oeri-Bibliothek der Musik Akademie Basel sowie des "Digitalen Campus" der FHNW für Studierende, Lehrende und Forschende ausgewertet und zugänglich gemacht.

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