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«Da mussten einfach Taten folgen»

Die Neubeschichtung von Pfannen verbraucht 20 Mal weniger Ressourcen als die Herstellung einer neuen. Auf der Basis dieser Energiebilanz gründete Dominic Müller sein Start-up RePan. Jetzt hat es den Circular Award 2025 gewonnen.

Spätabends am 24. Januar 2025 konnten die Korken knallen: Im Publikumsvoting gewinnt das Start-up RePan aus dreissig Finalistinnen und Finalisten den Circular Award 2025, die Auszeichnung von SwissRecycle und dem Schweizerischen Verband Kommunale Infrastruktur (SVKI). Es ist die Krönung eines Start-ups mit einer radikal zirkulären Lösung, das in nur drei Jahren einen kurzen und steilen Aufstieg erlebt hat.

Dominik Müller steht auf der Bühne und lacht. Er hält in einer Hand eine kleine Pfanne und in der anderen einen Blumenstrauss.

Dominic Müller bei der Preisverleihung des Circular Award, Bild: SwissRecycle

Denkt Gründer Dominic Müller (29) an die Anfänge seines Start-ups 2022 zurück, fällt ihm ein Schlüsselerlebnis im Studium ein. «Ich verglich wie viel Ressourcen die Herstellung oder die Reparatur einer beschichteten Pfanne verschlingen. Resultat: Die Reparatur erfordert nur fünf Prozent aller Ressourcen, welche die Herstellung benötigt. «Schmelzen, Giessen und Pressen von Edelstahl und Aluminium zu Pfannen – das sind gigantische Mengen an Energie», führt Dominic vor Augen, «die notabene hauptsächlich immer noch mit Kohle und Erdöl erzeugt wird». Dazu kommen viele weitere energieintensive Prozesse, wie Erzabbau, Beschichtung, Verpackung, Transport bis zur sachgerechten Entsorgung.

Allein die Schweiz wirft jährlich zwei Millionen Bratpfannen, Kochtöpfe oder Ofenbleche weg, nur weil die dünne Beschichtung beschädigt ist. Mit in den Müll gelangt also hochwertiges, noch verwendbares Material. Das sollte man ändern, sagte sich Dominic. 2022 gründete der 26-Jährige mitten im Energie- und Umwelttechnik-Studium an der FHNW sein auf Reparatur spezialisiertes Unternehmen RePan. Der kreiswirtschaftliche Ansatz entfalte eine so enorme ökologische Hebelwirkung. «Da lag es auf der Hand, Taten folgen zu lassen.

Dominic Müller sitzt in seinem Büro vor vielen eingepackten neu beschichteten Pfannen

«Schmelzen, Giessen und Pressen von Edelstahl und Aluminium zu Pfannen – das sind gigantische Mengen an Energie, die mit RePan eingespart werden können.»

Dominic Müller, Gründer von RePan

Das Knowhow ist verloren

Nun braucht es aber eine neue Reparatur-Prozesskette. «Die Grosseltern erinnern sich noch, dass Flicken früher das Normale war. Erst was nicht mehr zu retten war, wurde durch Neues ersetzt. Mit der Globalisierung änderte sich das. In der Schweiz ging damit viel Knowhow verloren und Reparatur-Wertschöpfungsketten existieren nicht mehr.»

Dominic suchte spezialisierte Werkstätten und wurde im nahen Ausland fündig. Die Pfannen werden vom alten, schadhaften Antihaftbelag befreit, neu beschichtet und gereinigt. Der Pfannenboden wird begradigt. Wer will, lässt die Pfanne so auf Hochglanz polieren, dass die Pfanne danach fabrikneu aussieht. Für das Handling (z.B. Entfernen der Stiele) arbeitet Dominic mit der Vebo Genossenschaft in Olten, einer Förderungsinstitution für Menschen mit Beeinträchtigung.

Eine Person mit Handschuh hält die Pfanne und in der anderen Hand ein Schleifgerät, mit dem die alte Beschichtung entfernt wird.

Vor der Neubeschichtung wird die alte Beschichtung sorgfältig entfernt, Bild: RePan

Der betriebswirtschaftliche Traum

RePan ist heute das einzige Unternehmen in der Schweiz, das alle Marken und Typen von Pfannen und Blechen repariert. Alleinstellungsmerkmal, keine Konkurrenz – ein betriebswirtschaftlicher Traum? «Ja und nein», meint Dominic. Die schärfste Konkurrenz sind die günstigen bis sehr günstigen Neupfannen. «Aber wer Qualitäts- und Luxus-Pfannen besitzt, fährt mit uns günstiger und hat viel davon. Wir arbeiten mit den hochwertigsten Beschichtungen, die auf dem Markt erhältlich ist.» Wirtschaftlich interessant ist RePan für qualitätsbewusste Private wie auch für Grossküchen von Hotels, Kantinen, Heimen oder Spitälern. Sie lassen ihre Pfannen und Bleche gleich dutzendweise überholen. Zur Kundschaft gehören etwa das Wellnesshotel & Spa Zurbriggen oder die Berner Insel Spital-Gruppe.

Kürzlich hat Dominic den Transport weiter vereinfacht: Pfannen in die Kiste, QR-Code scannen, und die Post holt und bringt die Pfannen. Ein weiterer Meilenstein: Das Jungunternehmen wurde bei Genisuisse Aargau aufgenommen, einem Coaching-Programm für Start-ups. Dominic erhofft sich, Impulse zu erhalten von erfahrenen Fachpersonen für sein stetig wachsendes Unternehmen.

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