Gabriel Friedli

    Psychologie und Robotik im Gesundheitswesen – Gabriel Friedli ist an der Schnittstelle von drei spannenden Themenfeldern tätig. Durch sein Master-Studium in Angewandter Psychologie hat er sich ein Kompetenzprofil mit Alleinstellungsmerkmalen erarbeitet.

      • User Experience Designer und Projektmanager, F&P Robotics AG
      • Absolvent BSc Angewandte Psychologie FHNW (Abschluss 2017) und MSc Angewandte Psychologie FHNW (Abschluss 2024)

    Gabriel, auf welchem Weg bist du zum Master-Abschluss in Angewandter Psychologie an der FHNW gelangt?
    Als Pflegehelfer habe ich mich mit vielen Herausforderungen in der Altenpflege konfrontiert gesehen. Ich wollte im Gesundheitswesen etwas verbessern und habe mich nach geeigneten Studiengängen umgeschaut. Dabei bin ich auf den Bachelor-Studiengang in Arbeits-, Organisations- und Personalpsychologie an der FHNW gestossen, den ich 2017 abgeschlossen habe.

    Für mich war aber von Anfang an der Master-Abschluss das Ziel. Ich habe zunächst ein Master-Studium an der Universität Zürich gestartet, das ich nach einigen Semestern aus finanziellen Gründen unterbrechen musste. Beim Wiedereinstieg bin ich an die FHNW in Olten zurückgekehrt und habe den MSc Angewandte Psychologie abgeschlossen. Die Nähe zur Praxis, die Qualität der Studieninhalte, die Organisation der Hochschule und die generelle Erfahrung an der FHNW sind für mich stimmiger gewesen.

    Was ist dir aus deiner Studienzeit an der FHNW besonders in Erinnerung geblieben?
    Es hat viele schöne und herausfordernde Momente gegeben – und auch richtungsweisende Momente, die meinen beruflichen Werdegang verändert und neu ausgerichtet haben. Ein Beispiel: Ein Modul über Soziale Robotik hat mir die Augen für den aktuellen Stand der Technik und deren Möglichkeiten geöffnet. Das hat mir eine neue Perspektive gegeben und die Faszination für die Mensch-Roboter-Interaktion geweckt.

    Ein eingespieltes Team: Gabriel Friedli bei seiner Arbeit am Serviceroboter «Lio». (Foto: Aniela Lea Schafroth Photography)

    Nun sind wir neugierig bezüglich deines aktuellen Jobs – wo arbeitest du?
    Zurzeit arbeite ich als User Experience (UX) Designer und Projektmanager bei der Firma F&P Robotics AG am Serviceroboter «Lio». Lio ist ein mobiler Assistenzroboter, er kommt primär in Gesundheitseinrichtungen zum Einsatz. Durch die Automatisierung von simplen, repetitiven Aufgaben kann Lio das Personal entlasten und die Kosteneffizienz optimieren.

    Was beinhaltet deine Tätigkeit und welche Inhalte aus dem Studium unterstützen dich dabei?
    Ich führe Projekte durch, von der Initiierung bis zum Abschluss, und arbeite eng mit Sales, Produktmanagement sowie der Hard- und Softwareentwicklung zusammen, um den Anforderungen verschiedener Interessensträger gerecht zu werden. Der Human Centered Design Prozess und Methoden der Sozialforschung sind dabei ausschlaggebend. In meiner Funktion als UX-Designer konzipiere ich qualitative und quantitative Erhebungen, führe diese durch, werte die Daten aus und verarbeite die Erkenntnisse mit den Projektteams, um die Produktentwicklung weiterzubringen.

    Wie hat das Master-Studium dich und deinen Lebensweg geprägt?
    Das Studium hat mich in einen Beruf und eine Branche gebracht, die ich mir nie erträumt hätte. Durch die wissenschaftlichen Methoden, insbesondere die Statistik, und die zukunfts- und arbeitsmarktorientierte Ausrichtung des Studiums fühle ich mich heute sehr gut aufgestellt. Durch die wissenschaftliche und psychologische Ausbildung habe ich einen persönlichen und intellektuellen Reifungsprozess erfahren. Das beeinflusst mich auch privat, beispielsweise bei der Entscheidungsfindung.

    «Durch die wissenschaftlichen Methoden und die zukunfts- und arbeitsmarktorientierte Ausrichtung des Studiums fühle ich mich heute sehr gut aufgestellt. Das Studium hat mich in einen Beruf und eine Branche gebracht, die ich mir nie erträumt hätte.»
    Gabriel Friedli, UX-Designer und Projektmanager bei F&P Robotics

    Welche Aspekte deiner Arbeit gefallen dir besonders gut?
    Mensch, Technik und Organisation! Ich arbeite in einem enorm herausfordernden Problembereich, bei dem alle drei genannten Elemente berücksichtigt werden müssen. Dazu braucht es sehr unterschiedliche Herangehensweisen, kein Tag ist wie der andere. Technologische Innovation im Gesundheitswesen ist die richtige Herausforderung für mich, denn hier kann ich all meine Facetten einbringen. Kreativität ist genauso gefragt wie Systematik, Menschenorientierung ist genauso wichtig wie technische Affinität.

    Welche Schwerpunkte hast du im Master-Studium gesetzt?
    Beruflich habe ich mich auf Mensch-Maschine-Interaktion und quantitative Datenanalyse mit Bezug zum Gesundheitswesen spezialisiert. Im Gesundheitswesen liegt der Fokus auf dem Menschen – eine essenzielle Perspektive, bei der Technologie und Zahlen oft weniger im Mittelpunkt stehen. Umgekehrt ist der Zugang und Bezug zum Gesundheitswesen für Technologiehersteller oft erschwert. Ich wollte eine Brücke zwischen diesen Bereichen schlagen. Mein Alleinstellungsmerkmal ist es, beide Welten zu verbinden, indem ich technologische und analytische Ansätze so gestalte, dass sie sinnvoll und nutzbar in das Gesundheitswesen integriert werden können.

    Welche persönlichen Learnings würdest du Studieninteressierten mit auf den Weg geben?
    Ich finde, dass die Psychologie in unserer Wirtschaft noch wenig vertreten ist. Bei anderen «abzuschauen» ist deshalb schwierig und man kann und muss sich selbst positionieren und definieren. Es braucht also ein bisschen Pioniergeist. Wer mit einer gewissen Offenheit an die Sache herantritt, wird viele Gestaltungsmöglichkeiten für die Kompetenzen finden, die wahrscheinlich nur wenige auf dem Arbeitsmarkt bereits anbieten können.

    März 2025

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