Sabrina Trachsler
Sabrina Trachsler arbeitet als Psychologin und Expertin für User Experience bei der Trihow AG in Rotkreuz. Das Unternehmen entwickelt technologisch innovative Lösungen für digitale Interaktionen mit analogen Elementen.
- Psychologin & UX-Projektleiterin, Trihow AG
- Absolventin Master of Science Angewandte Psychologie
Sabrina, du hast deinen Bachelor in Psychologie an der Universität Zürich absolviert. Für deinen Master-Abschluss (MSc) hast du an die FHNW gewechselt. Warum?
Ich war schon immer sehr praxisorientiert. In meinem Bachelor an der Universität Zürich habe ich mir ein gutes theoretisches Fundament der Psychologie angeeignet. Trotzdem hat mir oft die praktische Komponente und der persönliche Einbezug gefehlt. Als mir klar wurde, dass mich die Arbeits- und Organisationspsychologie besonders interessiert, begann ich mich neu zu orientieren. Während dieses Entscheidungsprozesses hat Studiengangleiter Matthias Briner den Master of Science in Angewandter Psychologie an der Uni Zürich vorgestellt und ich wusste direkt, dass dies der für mich passende Master ist. Praktischer, persönlicher und fokussierter.
Wo hast du deine Schwerpunkte gesetzt?
Anfangs habe ich mich besonders auf die Arbeits- und Organisationspsychologie im klassischen Sinne fokussiert. Als ich dann mit den Themen User-Centered Design und User Experience in Kontakt kam, war ich von der Denkhaltung, den praktischen Umsetzungsmöglichkeiten und den potenziellen Berufsfeldern begeistert. Danach habe ich mich mehrheitlich auf die Themen der Mensch-Maschine-Interaktion und Human Factors konzentriert.
Von welchen Themen hast du besonders profitiert?
Vor allem von den Themen User Experience und User-Centered Design. Diese habe ich im Laufe meines Masters immer mehr priorisiert. Die Module, schriftlichen Arbeiten und die Masterarbeit haben mir die Grundlage für mein heutiges UX-Wissen und meine kundenfokussierte Denkweise gegeben, mit der ich heute arbeite.
Ausserdem habe ich von der breiten Auswahl an spannenden Themen profitiert, die im Rahmen des Master of Science an der FHNW angeboten wurden. Dadurch konnte ich mich relativ flexibel für Module entscheiden, meinen eigenen Interessen folgen und so mein Wissen vertiefen.
Welche Kompetenzen aus dem Studium kannst du in deinem heutigen Tätigkeitsgebiet einsetzen?
Am wichtigsten finde ich die Denkhaltung, ein gewisses Mindset, sich für die Menschen in der Produktentwicklung einzusetzen. Nur wenn eine solche Denkhaltung in der gesamten Firmenkultur und speziell der Produktentwicklung verankert ist, können sinnstiftende Lösungen entstehen.
Mir hilft auch das methodische Vorgehen und wissenschaftliche Arbeiten in meinem Arbeitsalltag, beispielsweise wie User Interviews geplant, durchgeführt und analysiert werden müssen, um eine entsprechende Aussagekraft zu erhalten.
Insgesamt stosse ich immer wieder auf Situationen, in denen ich Kompetenzen oder Wissen aus dem Studium antreffe und anwenden kann. Dies reicht von der Anwendung agiler Prozessmethoden über Möglichkeiten zur Personalentwicklung bis hin zu neuropsychologischen Grundkonzepten.
Wie sehen deine Aufgaben bei Trihow aus?
Wie in jedem Start-up ist mein Aufgabenspektrum bei der Trihow AG sehr breit und projektabhängig. Im Wesentlichen arbeite ich in drei Aufgabenfeldern:
Erstens beschäftige ich mich mit der wissenschaftlichen Fundierung des von Trihow verfolgten Ansatzes zur Verbindung der analogen Welt mit digitalen Komponenten und damit zur Schaffung von hybriden Arbeitswelten. Ich führe Recherchen durch, arbeite in Forschungsprojekten mit und begleite studentischen Arbeiten. Zweitens unterstütze ich laufende Projekte und bin besonders an der Durchführung von Workshops und allen Arten von User Research und Testings beteiligt. Zuletzt setze ich mich intern und in Projekten dafür ein, dass im Unternehmen ein User Experience-Mindset verankert wird und wir die Menschen- bzw. Kundenorientierung auf allen Ebenen und in allen Projektphasen leben.
Was würdest du anderen Studierenden in Bezug auf ihre berufliche Entwicklung raten?
Seid neugierig und offen für neue Themen und Herausforderungen. Versucht so viel wie möglich aus dem Studium mitzunehmen und versucht die Themen in der Praxis anzuwenden. Engagement im Studium, Besuch von freiwilligen Kursen, Austauschsemester, ein fachnahes Praktikum: Ich empfehle alle Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung wahrzunehmen und sich immer wieder selbst zu «challengen», auch bei der Themenwahl der Masterarbeit. Schliesslich spüre ich täglich die praktische Relevanz des erlernten Wissens.
Auf jeden Fall rate ich jeder Studentin und jedem Studenten neuen Herausforderungen mit offenen Armen zu begegnen. Denn jede Herausforderung bildet zugleich eine Chance Neues zu entdecken, sich persönlich zu entwickeln und den eigenen beruflichen Weg zu finden.
Würdest du das Studium der Angewandten Psychologie an der FHNW weiterempfehlen?
Definitiv! Für mich war es eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Nicht nur für meine berufliche, sondern auch für meine persönliche Entwicklung hat mein Masterstudium mir viel gebracht. Das Studium passt perfekt für Personen, die eher praxisorientiert sind und Erlerntes gern direkt umsetzen. Besonders eignet sich der Studiengang für Studierende, die sich leidenschaftlich für Themen der Arbeits-, Organisations- und Personalpsychologie interessieren und schon erste Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt haben.
April 2021