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9.6.2020 | Hochschule für Technik, Hochschule für Wirtschaft

Ein Geigerzähler für die Cybersicherheit von Kleinstunternehmen

Anfang Monat startete nach über einem Jahr Vorbereitung das Schweizerisch-Europäische Projekt «GEIGER» unter Leitung der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. «GEIGER» ist ein Warnsystem, das besonders Kleinstunternehmen vor Cyber-Angriffen schützen soll. Ein erstes Pilotprojekt wird in der Schweiz durchgeführt.

Coiffure Loredana aus Mollis nimmt als Kleinunternehmen an Tests mit «GEIGER» teil: Sie weiss, ob ihr Mobiltelefon oder ihre Informationssysteme gefährdet sind und erhält bei Bedarf Unterstützung vom Security-Defender ihrer Wahl.

Kleine und mittlere Unternehmen geraten immer häufiger ins Visier von Cyberkriminellen und werden durch Cyber-Attacken geschädigt. Die Einschränkungen des Coronavirus zwingen viele Kleinstunternehmen, ihre Kundenkontakte über das Internet zu halten und auch ihre Geschäfte online abzuwickeln. Hacker können dies gezielt für Angriffe nutzen. Kürzlich warnte die Schweizerische «Melde- und Analysestelle Informationssicherheit» (MELANI) vor Cyberkriminellen, die gefälschte E-Mails mit Schadsoftware verbreiten. Insbesondere kleine Unternehmen wissen oft nicht genau, ob sie betroffen sind und was sie tun sollten.

«GEIGER» als Warnsystem und Hilfestellung

Zusammen mit europäischen Partnern entwickelt die FHNW die Anwendung «GEIGER», einen Geigerzähler für Cybersicherheit. Dieser wird Kleinstunternehmen helfen, sich Cybergefahren bewusst zu werden und sich gegen solche zu schützen. «GEIGER» zeigt dynamisch den Stand der aktuellen Cyberrisiken und kann personalisiert auf dem eigenen Computer oder Smartphone installiert werden. Die Software zeigt unterschiedliche Gefahrenstufen in Bezug auf die Verletzlichkeit des Unternehmens und des jeweiligen Geräts an.

Kleinstunternehmen werden durch «GEIGER» auf Cyberrisiken hingewiesen und durch die, von den Berufsschulen ausgebildeten Security
Defenders, unterstützt. Verbände melden Vorfälle an Meldestellen wie MELANI und verbreiten Informationen über Cybersicherheit an ihre Mitglieder.

Kleinstunternehmen können sofort reagieren und durch einfache Massnahmen ihre individuelle Gefahrenstufe signifikant etwa von Rot auf Grün senken. Die über das Projekt bereitgestellten Tools zum Erkennen der Gefahrenstufen und zum Aufbau von Schutzmassnahmen werden in Kooperation mit führenden Sicherheitsunternehmen wie Kaspersky, KPMG, ATOS und Forschungsinstituten wie der FHNW entwickelt.

Security-Defender-Zertifikat

In der Schweiz wird ein erstes Pilotprojekt gestartet: Schweizer Lernende können sich an ihrer Berufsschule als «Security Defender» zertifizieren lassen. Im Rahmen der Zertifizierung erleben sie Cyber-Attacken gegen Kleinstunternehmen und lernen, wie sich ein Unternehmen mit Hilfe von «GEIGER» schützen kann. Das Bewusstsein für Cyberrisiken und das Wissen über mögliche Gegenmassnahmen werden sie in ihren Ausbildungsbetrieb weitertragen.

30 Monate Entwicklung und Pilotieren

«GEIGER» startete am 1. Juni 2020 mit einer Projektdauer von 30 Monaten. In dieser Zeit wird der digitale Geigerzähler entwickelt und verbreitet. Zudem werden die Security Defenders ausgebildet und zertifiziert. Die Security Defenders wiederum verbreiten die Ergebnisse des Projekts und ihr Wissen rund um Cyberrisiken in ihren Unternehmen.

«GEIGER»: Wer ist beteiligt?

Das Projekt «GEIGER» wird unter der Führung der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW mit Partnern aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, der Niederlande, Spanien, England, Rumänien und Israel durchgeführt. In der Schweiz werden Pilotprojekte mit der Berufsfachschule BBB in Baden und dem Schweizerischen KMU Verband SKV durchgeführt. Finanziert wird das Projekt über das Europäische Forschungsprogramm «Horizon 2020».

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This project has received funding from the European Union's Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No. 883588 (GEIGER). The opinions expressed and arguments employed herein do not necessarily reflect the official views of the funding body.

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