Bildung im Kontext einer Nachhaltigen Entwicklung
Das Themenfeld befasst sich aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive mit Bildung im Kontext einer Nachhaltigen Entwicklung.
Welche Rolle spielen Fragen einer Nachhaltigen Entwicklung (NE) für Bildungsprozesse und welche Rolle kann und darf Schule diesbezüglich übernehmen? Diesen und zahlreichen Fragen widmet sich das Themenfeld Bildung im Kontext Nachhaltiger Entwicklung der Professur, und zwar aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive und insbesondere auch im Kontext von fächerübergreifendem Unterricht. Im Themenfeld werden Forschungsprojekte wie auch anwendungsorientierte und transdisziplinäre Entwicklungsprojekte bearbeitet. Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) wird zudem auch in die Ausbildung der Studierenden und in die Weiterbildungen der PH FHNW integriert.
NE bezeichnet eine Entwicklung, welche die Bedürfnisse jetzt lebender Menschen befriedigt, ohne die Möglichkeiten künftiger Generation zu gefährden. Bildung ist zur Umsetzung dieser Idee von grosser Wichtigkeit und auf unterschiedlichen Ebenen angesprochen. BNE ist aus diesem Grunde auch im Lehrplan 21 verankert. Ziel einer BNE ist es, Menschen zu befähigen, sich mit der Komplexität der Welt und deren ökonomischen, ökologischen und soziokulturellen Entwicklungen unter Berücksichtigung der Zeitdimension wie auch der lokalen und globalen Dimension auseinanderzusetzen. Sie sollen Vernetzungen und Zusammenhänge erfassen und verstehen und befähigt werden, sich an der Gestaltung einer (nachhaltigen) Zukunft zu beteiligen.
Im Folgenden werden Ihnen aktuelle und ausgewählte BNE-Projekte vorgestellt. Eine Übersicht über alle Projekte finden Sie auf der Seite «Projekte und Publikationen».
Schulgarten im Kontext Nachhaltiger Entwicklung
Ein Schulgarten ist weit mehr als ein bepflanzter Ort. Er ist ein äusserst vielseitiger Lernort und ein Tor zu den unterschiedlichsten Fachgebieten, zu Wissen und zu Können. Naheliegend ist, dass ein Schulgarten fachliche Zugänge zu unzähligen naturwissenschaftlichen Themen wie Wachstum, natürliche Kreisläufe, Stoffwechsel u.v.m. bietet. Fest steht auch, dass personale, soziale und methodische Kompetenzen bei der praktischen Gartenarbeit sinnvoll aufgebaut werden können. Etwas weniger offensichtlich hingegen sind die unzähligen Möglichkeiten, die ein Schulgarten bietet, um mit den Lernenden gesamtgesellschaftlichen Fragen im Kontext einer NE nachzugehen und damit die im Lehrplan 21 verankerte BNE umzusetzen.
Vor diesem Hintergrund werden derzeit rund um das Thema «Schulgarten im Kontext Nachhaltiger Entwicklung» Hilfestellungen und Unterrichtsimpulse erarbeitet, Weiterbildungen angeboten und verschiedene Projekte aufgegleist.
Alles rund ums Thema Schulgarten Informationen rund um das Angebot zum Thema Schulgarten finden Sie hier:
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Garten bildet: BNE und Kunstvermittlung im Dialog
Im Kontext einer Nachhaltigen Entwicklung (NE) ist festzustellen, dass die Frage, wie wollen wir in Zukunft leben bzw. was ist ein gutes Leben für alle, oftmals sehr rational bearbeitet wird und die kulturelle Perspektive, die Konventionen und gewohnte Sichtweisen hinterfragen und irritieren kann, meist ausgeblendet wird. Ziel des Projektes ist es daher, Möglichkeiten auszuloten und zur Verfügung zu stellen, wie Schülerinnen und Schüler auf aktiv handelnde, lustvolle und innovative Weise neue Denkmöglichkeiten und Handlungsoptionen in relevanten Themengebieten einer NE kennenlernen und sich entsprechend in den Themenfeldern eigene fundierte Positionen und Haltungen aufbauen können. Im Zusammenspiel von BNE und Kunstvermittlung werden dazu innovative Gartenprojekte, sogenannte Realexperimente, realisiert.
Mehr zum Projekt auf: "Garten Bildet: BNE und Kunstvermittlung im Dialog"
Das Projekt wird von der Förderorganisation 3FO und der PH FHNW getragen.
Entscheidungsprozesse im Kontext einer Nachhaltigen Entwicklung mit Fokus Ernährung (EKoN-E)
Im Hinblick auf ein bewusstes (Mit-)Gestalten des eigenen und des gesellschaftlichen Lebens im Kontext einer NE ist die Fähigkeit, reflektierte Entscheidungen zu treffen und umzusetzen, von entscheidender Bedeutung. Entscheidungen im Kontext einer NE weisen meist eine hohe Komplexität auf, zeichnen sich in der Regel durch Zielkonflikte aus und erfordern entsprechende Abwägungsprozesse. Im Rahmen einer BNE sollen Schülerinnen und Schüler deshalb lernen, in komplexen Problemsituationen zu entscheiden und ihre Entscheidungsprozesse zu reflektieren. Unter bislang vorliegenden Forschungsarbeiten finden sich jedoch nur wenige, die sich mit der Frage auseinandersetzen, wie Kinder solche Entscheidungen gestalten. Das Forschungsprojekt EKoN-E greift den skizzierten Forschungsbedarf in explorativer Absicht auf und fokussiert dabei das Thema Ernährung. Ziel von EKoN-E ist, die Entscheidungsprozesse von 11- und 12jährigen SuS (6. Klasse) zu untersuchen.
Projektdauer: 2016 – 2018
Das Forschungsprojekt EKoN-E wurde vom Forschungsfond der PH FHNW und vom Forschungsfond der PH Bern getragen.
AlpenLernen Welterbe Jungfrau-Aletsch
Im Rahmen des Entwicklungsprojekts «AlpenLernen Welterbe Jungfrau-Aletsch» sollen ein Bildungskonzept sowie Bildungsangebote für die UNESCO-Welterbe-Region «Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch (SAJA)» entstehen, die sich auf andere Regionen der Schweizer Alpen übertragen lassen. Die Fragen, welche Bedingungen sich für Bildungsprozesse an ausserschulischen Lernorten im Kontext von BNE stellen und wie solche Bildungsprozesse im Rahmen einer fundierten Erlebnispädagogik zu gestalten sind, stehen im Zentrum des Projekts.
Zu den Unterrichtsmaterialien
Projektdauer: 2012 - 2015
Das Entwicklungsprojekt wurde von der Welterbe-Region Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch, dem Schweizerischen Alpenclub SAC, vom IVP NMS und vom Forschungsfond der PH FHNW getragen.
Service Learning mit Fokus Nachhaltigkeit (SeLeN)
Entwicklung und Erprobung eines pädagogischen Konzepts «Service Learning mit Fokus Nachhaltigkeit» mit Materialien und Tools für die Grundschulstufe. Chancen, Grenzen und Rahmenbedingungen von Service-Learning-Projekten im Kontext NE.
Projektdauer: 2010 - 2016
Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt wurde von der Stiftung 3FO, der Hamasil Stiftung, der Stiftung Wegweiser, vom Departement Bildung, Kultur und Sport Kanton Aargau, vom Amt für Volksschule und Kindergarten Kanton Solothurn getragen.
«Zukunft mitgestalten lernen» durch Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung (ZMiLe)
Ein Blended-Learning-Lehrmittel für die Stufen Kindergarten bis 6. Klasse mit begleitenden Angeboten zur Unterstützung von Lehrpersonen.
Projektdauer: 2010 - 2015
Das Entwicklungsprojekt wurde von der Stiftung 3FO, der Paul-Schiller-Stiftung, dem Forschungsfond der PH FHNW und dem Forschungsfond der PH Bern getragen.
Weitere abgeschlossene Projekte finden Sie unter «Projekte und Publikationen».
Publikationen und Referate aus dem Themenfeld BNE finden Sie unter folgenden Links:
Bereits ab Kindergarten- und Unterstufe können Kinder lernen, sich an der Mit- und Ausgestaltung einer NE zu beteiligen. Für den BNE-Unterricht aller Stufen ist es wichtig, den Lernenden komplexe Unterrichtsinhalte zuzumuten. Es geht darum, die Lernenden zu befähigen, zu fundierten Positionen zu gelangen und aktiv bei der Lösungsfindung mitzuwirken. Teilkompetenzen werden in Form von Lernzielen konkretisiert und auf die Schulstufe und das gewählte Thema ausdifferenziert. Zentral ist, dass das Thema für die Kinder bedeutsam ist und eine komplexe, positiv formulierte Fragestellung ermöglicht, die aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden kann und Zusammenhänge und Abhängigkeiten erkennen lässt. Es eignen sich u.a. Themen im Bereich Gesundheit, Mobilität, Konsum, Ernährung, Gerechtigkeit u.v.m.
Eindrücke aus dem BNE-Unterricht einer 6. Klasse zum Thema Verpackung:
BNE Grundlagen
QuerblickeDer Grundlagenband stellt das notwendige Hintergrundwissen für die Umsetzung einer BNE zur Verfügung. Er ermutigt, sich auf das Konzept einer BNE einzulassen und diese bereits im Kindergarten und in der Primarschule umzusetzen. | |
Zukunft gestalten lernen durch Bildung für nachhaltige EntwicklungDidaktischer Leitfaden zur Veränderung des Unterrichts in der Primarschule. Eine Broschüre mit vielen Beispielen aus der Praxis, ein Baustein zur Förderung der Zukunftsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. |
BNE Lehrmittel
Themenhefte QuerblickeDie Unterrichtsreihe "Querblicke" enthält für die Praxis ausgearbeitete Unterrichtslektionen und Lernsequenzen zu den Themen Wald, Schuhe, virtuelles Wasser, Rind und Fleisch, Verpackung, Huhn und Ei, Mobilität und zu Unterrichtsprojekten in der eigenen Gemeinde, welche auf der Grundlage einer BNE entwickelt wurden. Weiterführende Infos: https://www.querblicke.ch/ | |
Instrumentenbox QuerblickeDie Instrumenten-Box wurde in enger Zusammenarbeit mit Lehrpersonen des Kindergartens bis zur 6. Klasse entwickelt und erprobt. Die Box beinhaltet 20 verschiedene Unterrichtsinstrumente sowie alle dazu gehörigen Materialien, um BNE-Unterricht methodisch vielfältig gestalten zu können. Weiterführende Infos: https://www.querblicke.ch/ | |
Zucker - mit der Welt fairbundenDas Lehrmittel besteht aus vier Stationen mit Aufträgen zu Fragen der Fairness und der Gerechtigkeit am Beispiel Zucker. Die Lernenden erarbeiten ein vernetztes Grundwissen zu ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten rund um das Produkt Zucker, zu Zuckerkonsum, Zuckeranbau und Zuckerhandel. Dieses Wissen mündet in die Diskussion von Fragen nach fairen Rahmenbedingungen und fairem Handel. |
Weitere Materialien
BNE im SchulgartenViele BNE-Unterrichtsinhalte lassen sich in einem Schulgarten verdeutlichen. Neben anschaulichem Wissensaufbau lernen die Kinder sich handelnd zu engagieren und eigene Vorstellungen und Visionen zu entwickeln. Ein Schulgarten bietet unzählige Möglichkeiten für die Lernenden, sich mit lokalen sowie globalen Themen zu beschäftigen und nachhaltige, zukunftsorientierte Lösungsansätze zu erarbeiten. Eine Kurzanleitung zu BNE im Schulgarten, verschiedene BNE- Unterrichtsimpulse sowie Wegweiser und Hilfestellung zum Schulgarten generell finden sie auf der Webseite des BNE-Garten-Labors unter Materialien. | |
GartenvielfaltEine BNE-Lerneinheit zur Garten- und Sortenvielfalt am Beispiel der Kartoffel (mit Besuch im Klostergarten Solothurn). | |
Die ZauneidechseEine BNE-Unterrichtseinheit zum Thema Zauneidechse. Das übergeordnete Thema dieser Einheit ist die Biodiversität oder die Artenvielfalt. Die Zauneidechse steht dafür exemplarisch als Beispiel einer gefährdeten Art. |
Links auf relevante Institutionen im Zusammenhang mit BNE
Als Professur für interdisziplinären Unterricht und Bildungstheorien liegt ein Schwerpunkt der Arbeit in der Professur auf dem fächerübergreifenden Unterricht. BNE stellt ein Bildungskonzept dar, das fächerübergreifend umgesetzt wird. Es ist darum nicht erstaunlich, dass in der Professur ein eigenes Lehrmittel, die Reihe «Querblicke» (www.querblicke.ch), entwickelt worden ist. Mit dem Hintergrund dieser Entwicklungserfahrung werden Weiterbildungskurse für die Zyklen 1 und 2 der Volksschule angeboten. Diese Kurse richten sich sowohl an Einsteigerinnen und Einsteiger in eine BNE wie an Lehrpersonen, die bereits BNE unterrichten und in ihrer Praxis begleitet werden möchten. Diese Kurse können sowohl als schulhausinterne Weiterbildungen als auch als kursorischen Angebot gebucht werden. Im kursorischen Angebot finden sich zudem Kurse für Lehrpersonen, die sich ganz direkt mit einer BNE im Schulgarten auseinandersetzen möchten.
Aktuelle kursorische Angebote im Kursprogramm der PH FHNW
Informationen zu schulinternen Weiterbildungen
In der Lehre setzen sich die Studierenden aus erziehungswissenschaftlicher Sicht mit BNE als Bildungskonzept, das mit der Einführung des LP21 in Bezug auf einen fächerübergreifenden Unterricht eine besondere Stellung erlangt hat, auseinander.
So werden die historischen Hintergründe, die verfolgten (Bildungs-) Ziele und Kompetenzen, die didaktische Umsetzung und die Zugänglichkeit für den ersten Zyklus der Volksschule thematisiert und kritisch hinterfragt. Die Auseinandersetzung mit der Problematik der Instrumentalisierung von Bildung durch politische Ideen, gerade im Kontext einer BNE ("die Welt vor dem Untergang zu retten"), bekommt in der Lehrveranstaltung einen wichtigen Platz. Im Vergleich zu Klafkis Allgemeinbildungskonzept und aus dem Wissen um ein Überwältigungsverbot wird darüber nachgedacht, wo Fallstricke liegen und wie es gelingen kann, über vier zentrale Fähigkeiten und Einstellungen (Kritikbereitschaft und -fähigkeit, Argumentationsbereitschaft und -fähigkeit, Empathie und vernetztes Denken) das übergeordnete Bildungsziel einer BNE, sich an der Auseinandersetzung über eine nachhaltige Entwicklung beteiligen können, einzulösen.
Genauere Angaben zu Veranstaltungen finden Sie im elektronischen Vorlesungsverzeichnis.
Kontakt
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Lic. phil. Christine Bänninger
- Telefonnummer
- +41 32 628 66 26 (Direkt)
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