Transversales Unterrichten und Interdisziplinarität

    Im Themenfeld werden die theoretischen Grundlagen ‘Transversalen Unterrichtens’ als Leitmodell für eine Pädagogik des Anfangsunterrichts (Zyklus 1) und darauf bezogene Konzepte erarbeitet. Das ‘Transversale’ bezieht sich auf die Komplexität und Interdependenz der unterschiedlichen Aspekte von kompetenz- und entwicklungsorientierten Unterrichtsarrangements im Verhältnis zur Fachlichkeit. Gemeinsam mit Lehrpersonen und Studierenden werden entsprechende Unterrichtsbeispiele entwickelt, erprobt und dokumentiert.

    Das Themenfeld "Transversales Unterrichten und Interdisziplinarität" ist, in Auseinandersetzung mit aktuellen pädagogischen Diskursen und in Zusammenarbeit mit erfahrenen Lehrpersonen, der Entwicklung der theoretischen Grundlagen für einen zeitgemässen, fächerverbindenden Unterricht gewidmet. In der Entwicklung praktischer Unterrichtskonzepte werden die theoretischen Überlegungen erprobt und konkretisiert. Das Themenfeld unterscheidet fachbezogene sowie nicht-fachbezogene und ergebnisorientierte sowie nicht-ergebnisorientierte Perspektiven auf Unterricht, die Angebot und Organisation des Stoffes seitens der Lehrperson bestimmen. Das Unterrichten "quer durch" die in diesem Sinne beschriebenen Parameter der Unterrichtssituation nennen wir "Transversal". 

    Den weiteren Horizont für diese theoretischen und praktischen Konzeptualisierungen bietet zum einen die Beschreibung und Systematisierung von nicht-schulgebundenen Formen interdisziplinärer Zusammenarbeit unterschiedlicher Wissenschaften sowie an der Schnittstelle zwischen Künsten und Wissenschaften. Zum anderen werden innovative Formate für einen inter- und transdisziplinären Austausch unterschiedlicher Akteure im Bildungsbereich entwickelt und erprobt. 

    Die Ergebnisse des Themenfelds werden den Studierenden der PH-FHNW in innovativen Unterrichtsmodulen, der weiteren Öffentlichkeit in Publikationen zugänglich gemacht.

    Wie können einzelne Fächer und fachgebundene Themen so aufeinander bezogen werden, dass ein Mehrwert gegenüber ihrer isolierten Behandlung entsteht? In der Diskussion um fächerverbindendes Lernen hat sich die Einsicht etabliert, dass eine lediglich additive Zusammenstellung von Wissensbeständen aus den diversen Fachbereichen einen solchen Mehrwert noch nicht garantiert. Für den Anfangsunterricht kommt als Frage hinzu, wie ein verbindender Ansatz in Bezug auf unterschiedliche Wissensbestände in einer Lernumgebung möglich ist, wo das Fachprinzip traditionell kaum Geltung beansprucht. Obwohl es einige Konzepte fächerverbindenden Unterrichtens – insb. für die Sekundarstufen I und II - gibt, lassen sich insbesondere für den Anfangsunterricht ein Theoriedefizit ein Mangel an einschlägiger Erfahrung sowie empirischen Studien feststellen.

    Basierend auf eigener theoretisch-konzeptioneller Grundlagenarbeit werden in der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Fachdidaktikern und Lehrpersonen Transversale Unterrichtsbeispiele für die Praxis entwickelt, erprobt und evaluiert. Die aus einer solchen Vermittlung von Theorie und Praxis resultierenden Erkenntnisse kommen sowohl in der Ausbildung von Studierenden als auch in Weiterbildungsangeboten für Lehrpersonen zum Tragen.

    Förderung professioneller Wahrnehmung und Lernbegleitung in kindergartenspezifischen Settings (WaLeK)

    Im Projekt „Kunst trifft Mathematik im Kindergarten (KuMa)“ werden innovative Unterrichts- und Weiterbildungsmaterialien entwickelt, welche Kindergartenlehrpersonen bei der fachlichen und fachübergreifenden Lernbegleitung in offenen Unterrichtssettings unterstützen sollen. KuMa ist im Januar 2017 erfolgreich angelaufen.
    Das Projekt WaLeK evaluiert KuMa wissenschaftlich. Die Erhebung findet im Herbst 2019 in fünf KuMa-Weiterbildungen statt.
    Im Zentrum der Fragestellungen, die im Rahmen von WALEK beantwortet werden, stehen die Veränderung der professionellen Unterrichtswahrnehmung, die Veränderung der Vorstellungen der Lehrpersonen in Bezug auf die Lernbegleitung sowie die Veränderungen auf der Prozessebene. Sie dienen der Beurteilung und Weiterentwicklung der Weiterbildung. Methodisch kommen hauptsächlich Videovignettensequenzen, schriftliche Fragebogen sowie qualitative Interviews zur Anwendung.

    Projektdauer: 2018 – 2023
    Projektförderung: Stiftung Mercator, Bildungsraum Nordwestschweiz

    Kunst trifft Mathematik im Kindergarten «KUMA»

    Vielfältige und sorgfältig ausgewählte Materialien, die Kindern im freien Tätigsein angeboten werden, regen zu vertieften und ausdauernden Handlungen an, aus denen fachlich interessante Produkte hervorgehen. Das Projekt «Kunst trifft Mathematik im Kindergarten» nimmt solche kindlichen Tätigkeiten unter die Lupe und betrachtet sie aus der Perspektive von Mathematik, Bildnerischem Gestalten und deren Verbindung. Ziel ist es, Lehrpersonen in der Gestaltung und der professionellen Begleitung fachlicher und fachverbindender Lernsettings zu unterstützen.
    Im Laufe des Projekts, das durch die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt wird, werden Handreichungen zu Materialangeboten und Umsetzungsideen entwickelt. Zusätzlich bietet ein interaktives Arbeitsinstrument kurze Videosequenzen zur Analyse von materialbasierten Unterrichtssituationen. Diese beiden Produkte sind in Drehbüchern von erprobten Weiterbildungskursen integriert, die für Dritte umsetzbar sind. Alle Projektprodukte sind frei zugänglich unter www.kunsttrifftmathe.ch.

    Projektdauer: 2017 - 2020
    Projektförderung: Stiftung Mercator

    Formen interdisziplinären Zusammenarbeitens und von Fächerverbindungen

    Im Zuge der Weiterentwicklung der Konzeption Transversalen Unterrichtens werden gegenwärtig unterschiedliche Formen interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Wissenschaften (Natur- Sozial- und Geisteswissenschaften) sowie zwischen Künsten und Wissenschaften gesammelt und klassifiziert. Diese unterschiedlichen Formen der interdisziplinären Zusammenarbeit werden anschliessend auf ihr Potential, Typen der Verbindung von Fachbereichen im Schulischen Kontext zu beschreiben und zu konkretisieren, befragt. Die so entstandene Systematik soll durch konkrete fachbereichsverbindende Unterrichtsbeispiele illustriert werden.

    Mehr zum Projekt: Kontaktieren Sie Manuel Kretz.

    DenkART I und DenkART II

    Um für Fragen und Probleme aus dem Bildungsbereich adäquate und für die Praxis brauchbare Antworten oder Lösungen zu finden, sind Austausch und Vernetzung von Akteuren aus unterschiedlichen Arbeitsgebieten unabdingbar. Dazu braucht es Räume, die diese interdisziplinären Entwicklungstätigkeiten fördern. DenkART hat die Gestaltung solcher Räume zum Ziel und entwickelt konkrete Werkzeuge und Instrumente zur Ermöglichung von Austausch- und Transferprozessen. Diese zielen einerseits darauf ab, die gleichberechtigte Teilnahme aller Anwesenden und deren Begegnung auf Augenhöhe zu fördern und andererseits durch die Arbeit an und mit Prototypen das Finden einer geteilten Sprache zu vereinfachen. Dadurch wird es möglich, verschiedenen Perspektiven auf einen Sachverhalt kennenzulernen und relevante Aspekte zu identifizieren und letztere als Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung oder Ausarbeitung eines Anliegens zu nutzen.

    Mehr zum Projekt DenkART
    Mehr zum Denkraum und dem Denkraum-Kit

    Projektdauer:
    DenkART I 2013 – 2015
    DenkART II 2016 - 2020
    Projektförderung: 3FO Förderorganisation

    Ohren-Blicke – Audiovisuelle Narration auf der Vorschulstufe

    Das Projekt Ohren-Blicke wurde 2012-14 unter der Leitung von Dagmar Widorski entwickelt und mit Kindergarten-Kindern umgesetzt. Auf einer theoretischen Ebene fragte das Projekt nach den Möglichkeiten der Kombination, Kontrastierung und der Bezugnahme von fachlichen Inhalten, im Weiteren der Frage nach der Bedeutung für Bildungsprozesse, des Gewinns und Nutzens einer transversalen Konzipierung des Unterrichts für Kindergartenkinder. Konkret bestand die Aufgabe darin, sich in einem ersten Schritt die grundlegenden Gestaltungsmittel / Parameter der Medien Musik und Fotografie (Bild) anzueignen, um im Weiteren mittels Anwendung der beiden Medien eine Geschichte erzählen zu können. Die Aneignung der der spezifischen Wahrnehmungs- und Ausdrucksmuster beider Medien und das In-Bezug-setzen befähigt die Kinder mediale Grenzen zu erkennen, und eine Meta-Ebene einzunehmen.

    Pilotprojekt «Kunst-Philo-Theater Lab der Generationen»

    Viele Angebote, die Senior*innen und Kinder zusammenbringen, konzentrieren sich auf einen Wissenstransfer, der entweder von unten nach oben (Kinder erklären den Gebrauch von Tablets) oder von oben nach unten (ältere Menschen erzählen von früher) gestaltet ist.
    Ziel dieses erstmalig 2019 durchgeführten Pilotprojekts ist deshalb das Schaffen einer Kontaktzone, in welcher Austausch- und Bildungsmomente möglich werden, die ein nicht-hierarchisches, gemeinsames Denken bezüglich gesellschaftsrelevanter Fragestellungen der Gegenwart und Zukunft fördern. Die Beteiligten bearbeiten Fragestellungen in erprobten Formaten des gemeinsamen Philosophierens und setzen diese gestalterisch um, um sie anschliessend erneut mit Alltagsrealitäten, bisherigen Erfahrungen oder Zukunftsvisionen in Beziehung zu setzen.

    Mehr zum Projekt: Kontaktieren Sie Georges Pfründer oder Christine Künzli.

    Bewegter Unterricht

    Um auch dem Sport eine Bildungsrelevanz zuzugestehen, haben Dozierende der Pädagogischen Hochschule FHNW eine konkrete Aufgabenreihe zur Fächervernetzung Sport und Mathematik entwickelt. Behandelt wird die Thematik «Symmetrie». In der Regel wird im «bewegten Unterricht» zwar viel Mathe oder Deutsch etc. gemacht und wahrscheinlich auch gelernt; die Bildungsrelevanz für den Sport bleibt aber meist marginal.
    Aus dem Forschungsprojekt der Pädagogischen Hochschule der FHNW sind bereits mehrere wissenschaftliche Publikationen hervorgegangen. Da es ein Anliegen ist, im «bewegten Lernen» auch dem Sport eine Bildungsrelevanz zuzugestehen, haben die Autoren der Studie in einem Teilprojekt eine ganz konkrete Unterrichtseinheit zur Fächervernetzung Sport und Mathematik entwickelt.
    Dabei wurde die Thematik «Symmetrie» ins Zentrum gestellt. Die Unterrichtsreihe setzt sich aus vier aufeinander aufbauenden Einheiten (siehe unten) zusammen. Jede Einheit besteht ihrerseits wiederum aus mehreren aufeinander aufbauenden Aufgaben mit spezifischen fachlichen und transversalen Zielen. Sie richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 4. bis 6. Klasse. 

    Mehr zum Projekt "Bewegter Unterricht"

    Das Besondere am Kindergarten-, aber auch am Anfangsunterricht der Primarstufe ist es, dass er nicht fachspezifisch angelegt ist, das heisst, dass er nicht in erster Linie von der Fachsystematik und den korrespondierenden Wissenschaftsdisziplinen hergeleitet wird, sondern primär von der kindlichen Lebenswelt, von Vorerfahrungen und Erkenntnismöglichkeiten der Kinder ausgeht. Dennoch soll dieser Unterricht auf späteren Fachunterricht hinführen (vor-fachlich) und darauf auch vorbereiten. Als Transversales Unterrichten wird beschrieben, wie das Verhältnis zwischen fachunspezifischem Unterricht und Fachunterricht im ersten Zyklus verstanden und gestaltet werden kann. Die Gestaltung der Lernsequenzen geht von bildungsrelevanten Fragestellungen aus, die in grössere Bedeutungskontexte eingebettet sind und den Kindern zunehmend komplexere Zusam-menhänge erschliessen.
    Studierende besuchen im Grundstudium eine Einführung in die fachwissenschaftlichen Grundlagen Transversalen Unterrichtens. Darauf aufbauend werden ein Vertiefungsseminar und Umsetzungsseminare angeboten. Diese weiterführenden Seminare fokussieren auf die Planung und Umsetzung stufengerechten Transversalen Unterrichtens.
    Genauere Angaben zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie im elektronischen Vorlesungsverzeichnis.

    Haben Sie Fragen zu der Planung und Gestaltung Transversalen Unterrichtens? Dann wenden Sie sich an uns. Wir beraten Sie gerne umfassend.

    Aktuelle Weiterbildungsangebote

    Im Bereich des Transversalen Unterrichtens bieten wir Weiterbildungen für Lehrpersonen der Zyklen 1 und 2 an. Gerne stellen wir auch ein Angebot für Ihre schulinterne Weiterbildung für Sie zusammen. Zu den aktuellen Weiterbildungs-Angeboten.

    Das Weiterbildungsmodul Kunst trifft Mathematik

    Ziel des Angebots ist es, die Lehrpersonen in der Gestaltung und der professionellen Begleitung fachlicher und fachverbindender, materialbasierter Lernsettings zu unterstützen. Die Kursinhalte knüpfen an den Lehrplan21 an.

    Information und Anmeldung

    Angebote für Kursleitende von Weiterbildungsinstitutionen

    Gehören Sie einer Weiterbildungsinstitution an und möchten den mehrfach erprobten Kurs «Kunst trifft Mathematik im Kindergarten - KuMa» selber durchführen? Dann besuchen Sie die Homepage , um mehr über aktuelle Weiterbildungskurse zu erfahren und Zugang zu den Kursunterlagen von KuMa zu erhalten.

    Lernangebote

    Haben Sie Interesse daran, Lernangebote in den Themen Bildnerisches Gestalten und Mathematik mit Ihrer Klasse auszuprobieren und Lernprozesse durch gezielte Impulse zu begleiten? Dann besuchen Sie die Homepage, um mehr über aktuelle Weiterbildungskurse zu erfahren und Zugang zu den Kursunterlagen von KuMa zu erhalten.

    MusterBILDung - Kunst trifft Mathematik

    Hier finden sich mehrfach erprobte Unterlagen für einen Unterricht, der bildnerisch-gestalterische und mathematische Lernprozesse anregt - Entwickelt aus dem Projekt KuMa.

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