Quartier und Demokratie - eine Einführung
Partizipatorische Ansätze haben in der Stadtentwicklung eine lange Tradition, die bis weit ins neunzehnte Jahrhundert zu den Ursprüngen der Gemeinwesenarbeit und des Community Organizing zurückreicht. Methodische Ansätze werden vor allem seit den 1970er-Jahren vertieft exploriert und entwickelt. Neben die Verfahren formeller Bürgerbeteiligung sind insbesondere informelle Instrumente wie Bürgerversammlungen, Foren, Ideenworkshops, Befragungen, Open Space, World Cafés, Zukunftskonferenzen oder Planungszellen bis hin zu neuen Varianten, die sich technologischer Möglichkeiten wie Social Media, Augmented Reality, Prototyping etc. bedienen, getreten. Ziel ist es stets, eine möglichst inklusive Teilhabe zu organisieren. Trotz dieser Methodenvielfalt in den Partizipationsformaten wird der damit verbundene Demokratiediskurs seit Jahren v. a. als Krisendiskurs geführt: Immer mehr Menschen wenden sich von politischen Institutionen ab und es ist schwierig, sie zur Beteiligung zu motivieren. Aus dieser Situation heraus werden folgerichtig eine Legitimations- sowie eine Repräsentationskrise abgeleitet. Aber es gibt auch andere Narrative, die weniger eine Erosion als einen Wandel demokratischer Formen und Phänomene betonen und die eine Kritik an der Demokratie als Regierungsform nicht gleichsetzen mit der Ablehnung demokratischer Prinzipien. Interessant ist dabei die Frage, ob gerade lokale Politik in dieser Gemengelage ein besonderes Potenzial für die Stärkung der Demokratie bieten könnte. Doch auch hier treten Widersprüche zutage: Während die bisherigen, begrenzten wissenschaftlichen Befunde diesbezüglich zu vorsichtigem Optimismus Anlass geben, zeigen Meinungsumfragen, dass viele Menschen quer durch soziale Milieus glauben, auf der lokalen Ebene gehe die "demokratische Mitbestimmung Stück für Stück verloren" (42 % der Befragten, Sinus-Milieu-Bus 25.5.18, n = 1.000). Was genau unter "lokal" zu verstehen ist, wird meist nicht näher spezifiziert.
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Quelle: ResearchGate
Sammlungen: Zeitschriftenartikel/Monographien
Schlagwörter: Partizipation, Stadtentwicklung, Gemeinwesen, Demokratie, Soziale Milieus, Methoden
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