Zum normativen Gehalt professionstheoretischer Positionen
Drei in der Sozialen Arbeit prominent gewordene professionstheoretische Positionen - die strukturale (Overmann), die interaktionistische (Schütze) und die wissenssoziologische (Dewe und Otto) - werden darauf hin untersucht, welche normative Positionen und Postulate sie formulieren bzw. welche implizit in ihnen enthalten sind. Der Ertrag: Indem sie Autonomie, Integrität und Klientenwohl als Zielgrösssen und Massstäbe einführen und begründen, bieten diese Positionen wichtige Orientierungen für das Selbst- und Aufgabenverständnis der Sozialen Arbeit. Allerdings: die gesellschaftlichen Voraussetzungen und Bedingungen von Autonomie, Integrität und Klientenwohl bleiben ebenso theoretisch unterbestimmt wie die Wechselbeziehungen zwischen individuellen und gesellschaftlichen Voraussetzungen von Autonomie, Integrität und Klientenwohl. Zentrale Werte wie Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit sind in den professionstheoretisch argumentierenden Beiträgen zum Selbstverständnis der Sozialen Arbeit vielfach Leerstellen geblieben.
Lizenz: Open Access
Quelle: Neue Praxis, Sonderheft 11
Sammlungen: Zeitschriftenartikel/Monographien
Schlagwörter: Normativitätsproblem, Professionstheorie, Professionalisierung, Berufsethos, Qualitative Sozialforschung, Autonomie
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