Fallwissen - eine Annäherung
Wissen spielt in den Arbeitsvollzügen der Sozialen Arbeit eine maßgebliche Rolle. So beispielsweise im Erkennen, Nachvollzug und der Bearbeitung von Problemlagen von Personen, die staatlicher Hilfe und Unterstützung bedürfen, sofern sie die Krisen und Defizite ihrer Lebensführung aus eigener Kraft nicht bewältigen können. Darüber hinaus benötigen Fachkräfte Wissen darüber, welche Unterstützungsleistungen geeignet sind, um nachhaltig Abhilfe schaffen zu können und wie sie konkret umgesetzt werden sollen. Gefordert ist schließlich auch ein Wissen über die Bedingungen und Voraussetzungen gesellschaftlicher Inklusion, das neben den gesetzlich definierten und formalisierten Voraussetzungen der Leistungsgewährung auch normative Dimensionen von sozialer Gleichheit und Gerechtigkeit umfasst. Die verschiedenen Aspekte und Formen von Wissen bündeln sich im konkreten Vorgehen zum einzelnen Fall und werden zu unterschiedlichen Teilen z.B. in der direkten Interaktion mit Klienten, in der kollegialen Fallberatung oder in Form von Akten und anderen Dokumenten eingesetzt. Idealerweise ist das dem Fall zugrundeliegende fachliche Wissen aus Gründen der Kooperation und Zusammenarbeit allen Beteiligten einsichtig und transparent. Weniger Klarheit besteht jedoch häufiger hinsichtlich der organisatorischen und habituellen Kontexte der Fallproduktion. Wieviel Zeit und Mittel für die Fallbearbeitung notwendig sind, mit welcher Qualität und mit welchen Standards Fälle bearbeitet werden oder welche ethischen Haltungen das fachliche Handeln der Fachkraft bestimmen, bleibt dem Fallwissen häufig implizit (vgl. Messmer 2007).
Lizenz: Public Domain
Quelle: ResearchGate
Sammlungen: Zeitschriftenartikel/Monographien
Schlagwörter: Professionelles Handeln, Intervention, Theorie-Praxis, Fallbearbeitung, Gerechtigkeit, Sozialpädagogik
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