Inklusive Freizeitgestaltung
Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung an institutionalisierten Freizeitaktivitäten im Fokus einer qualitativen Untersuchung
Teilhabe an gesamtgesellschaftlichen, institutionalisierten Freizeitaktivitäten bindet Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung in die routinemässige Lebenspraxis und somit in die allgemeine Lebenswelt ein. Die überwiegende Mehrheit von Menschen mit (kognitiver) Beeinträchtigung nimmt kaum an gesamtgesellschaftlichen Freizeitaktivitäten teil. Die faktische Ausgestaltung des Lebensbereichs Freizeit findet grösstenteils in Sondersettings statt, was der Zielsetzung der UN-BRK entgegenwirkt. Die vorliegende qualitative Forschungsarbeit ging der Frage nach, wie Teilhabe von erwachsenen Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung an institutionalisierten Freizeitaktivitäten gelingt. Die theoretischen Referenzmodelle bilden das Konzept der Funktionalen Gesundheit und das Konzept der Kompetenten Teilhabe. Auf der Basis von aktuellen Studien konnte ein vorläufiges teilhabebezogenes Wirkungsmodell entwickelt werden. Das bestehende evidenzbasierte Wissen verweist auf die zentrale Bedeutung der Umweltfaktoren für die Teilhabe an inklusiven Freizeitaktivitäten. Mittels problemzentrierter Interviews wurden insgesamt sechs Personen zu Gelingensbedingungen und persönlichen Erfahrungen in Bezug auf Teilhabe an institutionalisierten Freizeitaktivitäten befragt. Alle Befragten nahmen zum Zeitpunkt der Untersuchung an einer inklusiven Freizeitaktivität teil. Die Ergebnisse zeigen die hemmenden und fördernden Faktoren sowie die Steuermöglichkeiten bezüglich der Teilhabe an institutionalisierten Freizeitaktivitäten und ermöglichen die Weiterentwicklung des teilhabebezogenen Wirkungsmodells. Für die strukturell und prozesshaft angelegten Teilhabebarrieren konnten konkrete Steuermöglichkeiten entwickelt werden, für deren Umsetzung insbesondere das agogische Fachpersonal in der Verantwortung steht. Zu einem zentralen Wirkfaktor zählt die Dekonstruktion einer defizitären Sichtweise auf Beeinträchtigung, was einen starken Einfluss auf die Ausgestaltung der sozialen Interaktion nimmt. Die Qualität der sozialen Interaktion ist letztlich entscheidend für eine gelingende Teilhabe, die über eine rein physische Beteiligung hinausgeht.
Lizenz: Open Access
Quelle: IRF FHNW
Sammlungen: MA Thesis, Studium
Schlagwörter: Beeinträchtigung, Gesundheit, Teilhabe, Freizeit, Wirkungsmodell, UN-BRK
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