Gefühle sind Ausdruck menschlicher Seinszustände und ebenso ubiquitär, vielfältig und komplex wie das Leben. Der Gedanke an lang zurückliegende Ereignisse mag die gegenwärtige Stimmung ebenso zu beeinflussen wie Sach­verhalte, die noch weit in der Zukunft liegen und die man fürchten oder herbei­sehnen kann. Im menschlichen Erleben und Handeln gibt es daher kaum Sach­ verhalte, die nicht von positiven oder negativen, von partikularen oder spezifi­schen Gefühlen begleitet, getönt oder beeinflusst werden. Auch Entscheidun­gen, die auf gleichwertigen und rational nur schwer abzuwägenden Entscheidungsalternativen beruhen jedoch entschieden werden müssen), werden nicht selten aufgrund von Intuition bzw. Bauchgefühlen aufgelöst (Gigerenzer 2007). Das gilt auch und gerade dann, wenn alltägliche Verrichtungen hochgradig ritualisiert oder standardisiert vonstattengehen, so dass der kontingente Ent­scheidungscharakter gar nicht erst bewusst zu Tage tritt. Gefühle, so hat es Martha Nussbaum (2001, S. 1) einmal ausgedrückt, bezeichnen die Landkarte unseres geistigen und sozialen Lebens.

Lizenz: Open Access

Quelle: ResearchGate

Sammlungen: Zeitschriftenartikel/Monographien

Schlagwörter: Emotionen, Gefühlserleben, Interaktion, Professionalität, Gesprächsführung, Beratung

Zuletzt geändert von Beat Mürner am 27.05.2020