Obdachlosigkeit und Obdachlosenhilfe unter dem Blickwinkel der Verletzbarkeit
Die gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen und der soziale Wandel führen in der sozialwissenschaftlichen Forschung zu vermehrten Diskursen über Verletzbarkeit (Bürkner 2010: 5). Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den sozialstaatlichen Umgang mit sozialen Problemen wie Langzeitarbeitslosigkeit, Armut oder Obdachlosigkeit. Die zunehmende Verknüpfung von sozialstaatlicher Fürsorge an Gegenleistungen, so die These, erhöhen in Zeiten von Individualisierung, wachsender sozialer Ungleichheit und bei steigenden Anforderungen der Wissensgesellschaft die Verletzbarkeit von bereits sozial benachteiligten Gruppen (Spini et al. 2013). Obschon die Themen soziale Ungleichheit, prekäre Lebenslagen und geringe Verwirklichungschancen für die Soziale Arbeit zentral sind, greift sie bislang punktuell auf Verletzbarkeitskonzepte zurück. Eine dezidierte Auseinandersetzung mit bereits bestehenden Konzepten und eine Diskussion über die Nutzbarmachung und den Mehrwert von Vulnerabilitätsansätzen für die Soziale Arbeit fehlen. Diese Leerstelle will die folgende Studie aufgreifen und mit einer für die Soziale Arbeit wachsenden Herausforderung kombinieren: Der gerade aufkommenden Debatte um Obdachlosigkeit in Europa und der Schweiz. Auch hierüber ist die Kenntnislage als unklar einzustufen.
Lizenz: Open Access
Quelle: Lives Working Paper, 64
Sammlungen: Zeitschriftenartikel/Monographien
Schlagwörter: Obdachlosigkeit, Gesundheit, Armut, Erwerbslosigkeit, Sozialstaat, Individualisierung
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